Höchste Landesauszeichnungen für Personen aus den Bereichen Medizin, Wirtschaft, Bildung und Medienkultur
Graz.- Mit ihren Leistungen haben sie sich nicht nur über jedes Normmaß hinaus deutlich abgehoben, sie haben auch ganz wesentlich dazu beigetragen, die Steiermark in ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung an vorderer Stelle zu positionieren. Fünf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren es diesmal, denen Landeshauptmann Waltraud Klasnic eine der höchsten Auszeichnungen, zwei von ihnen sogar die allerhöchste des Landes Steiermark verlieh.
Der Personenreigen der Geehrten reicht in alphabetischer Reihenfolge von der Chirurgie-Legende Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Köle über den Motorenentwickler Konsul Prof. Dipl.-Ing. Dr. h.c. Helmut List, dem Global Player auf dem Papiersektor, Sappi-Vorstandsvorsitzenden Diplomkaufmann Wolfgang Pfarl, Abtei-Gymnasiumsleiter in Ruhe Hofrat Dr. Heinrich Schneider, weitaus bekannter unter Pater Severin von Seckau und ORF-Allrounder Dr. Günther Ziesel. Sie erhielten gestern (24. Jänner 2005) höchste Auszeichnungen – Univ. Prof. Dr. Wolfgang Köle und Pater Severin das Große Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern, Diplomkaufmann Pfarl das Große Goldene Ehrenzeichen, Dipl.-Ing. List und Dr. Ziesel das Große Ehrenzeichen.
Fünf Persönlichkeiten, fünf faszinierende Lebenswege. So wie jener von Dr. Wolfgang Köle. Im Jahre 1919 im obersteirischen Obdach geboren erlebte er schon als junger Medizinstudent den Einsatz an der Eismeerfront im Zweiten Weltkrieg. Den Namen Köle kennt heute in den Krankenhäusern am Polarkreis nahezu jeder, ist er es doch, der sich vorher schon, in seiner Pension noch ganz besonders für die medizinische Versorgung der Krankenhäuser in dieser weltabgelegenen Region engagiert und immer wieder russische Ärzte nach Graz einlädt. Köle, 1956 in seinem Fach als Chirurg habilitiert, war von 1961 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1985 Primarius und Vorstand der II. Chirurgischen Abteilung am LKH Graz. In diese Zeit fallen auch 200 wissenschaftliche Veröffentlichungen und vor allem die Publikation „Lehrbuch der Chirurgie“, ein Standardwerk, das in sechs Auflagen erschien.
Helmut List, 1941 in Graz geboren, trat ein großes Erbe an. Aus der „Anstalt für Verbrennungs-Kraftmaschinen“ wurde die weltweit agierende AVL mit 3.100 Mitarbeitern. Die AVL gehört zu den Leitbetrieben des Autoclusters. Neben seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit vertritt Dipl.-Ing. Dr. Helmut List Südkorea als Honorarkonsul.
Der aus dem oberösterreichischen St. Wolfgang gebürtige Wolfgang Pfarl (60), heute Vorstandsvorsitzender von „Sappi Europa“, hatte nach der Handelsakademie in Salzburg Welthandel in Wien studiert und war im Jahre 1968 in die Firma „Leykam-Josefsthal“ eingetreten. 1989 rückte er in den Vorstand der „Leykam-Mürztaler Papier- und Zellstoff AG“ auf und nur fünf Jahre später wurde er Vorstandsvorsitzender der „KNP Leykam“. Mit der Übernahme durch Sappi wurde er Leiter von Sappi Europa und Direktor im Vorstand des Gesamtkonzerns, dessen Sitz sich in Johannesburg befindet. Der Name Pfarl ist besonders mit Gratkorn und dort wieder mit der Errichtung der leistungsstärksten Papiermaschine der Welt, die 800.000 Tonnen Papier pro Jahr produziert, verbunden. Und mit einem netten Detail am Rande: Die werkseigene Murbrücke heißt „Pfarl-Brücke“.
Pater Severin, 1931 als Heinrich Schneider in Wien geboren, hat sein Leben und Wirken der Benediktinerabtei Seckau gewidmet. Als Leiter des Abtei-Gymnasiums war der Lehrer für Religion, Deutsch und Philosophie bei Schülern ebenso beliebt wie bei Abiturienten. In seiner Zeit (bis 1996) konnte die Schülerzahl sogar verdoppelt werden.
Günther Ziesel, Jahrgang 1941, darf sich heute bereits zum sprichwörtlichen Urgestein des ORF zählen. War er schon als Student engagierter Rundfunk-Mann tauschte er doch dann und wann Studio gegen Hörsaal und promovierte trotz seines „Rund-um-die-Uhr“-Einsatzes im Jahre 1969 zum Dr. iur. Bald wurde Dr. Ziesel zum Pendler zwischen den beiden (ORF)-Welten Wien und Graz, „Zeit im Bild 2“ geht ebenso auf sein Konto wie eine damals bekannte Unterhaltungsshow. Chefredakteur, Landes-Intendant, ORF-Pressestunde, nur um einige seiner weiteren Stationen zu nennen. Und wenn jemand ohne ein Stück Vertragspapier seit nunmehr 23 Jahren mit Beteiligung von insgesamt sieben Ländern eine Sendung wie das „Alpen-Donau-Adria-Magazin“ schafft, dann ist auch das Günther Ziesel.
In seiner ebenso einfühlsamen wie kritischen Dankesrede im Namen aller Ausgezeichneten verpackte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Köle auch eine Botschaft an die Gesellschaft und deren Exponenten: „Es gibt eine immer größer werdende Kluft zwischen dem medizinisch Machbaren und dem ökonomisch Vertretbaren. Dieser Kluft muss man mit Verantwortung begegnen, um den Sozialstaat nicht über Gebühr zu belasten. Der Kranke will“, brachte Univ.-Prof. Köle seine Botschaft auf den Punkt, „nicht durch Dokumentationen verwaltet sondern medizinisch behandelt werden.“
Graz, am 25. Jänner 2005
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