Erinnerung an einen "Pionier und Visionär"
Überreichung der Josef-Krainer - Preise 2006 in der Grazer Burg

Graz- Prominente Persönlichkeiten aus verschiedensten Bereichen der Gesellschaft sind seit heute Träger der „Josef Krainer-Preise 2006“. Der „Malteser Hospitaldienst“ erhielt den Hauptreis, den „Internationalen Josef Krainer-Preis 2006“. Diese Auszeichnungen werden in Würdigung des am 28. November 1971 verstorbenen Landeshauptmannes Ökonomierat Josef Krainer senior verliehen. Die Übergabe nahmen Erster Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer, Landtagsabgeordneter, Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Obmann des „Josef Krainer-Gedenkwerkes“ gemeinsam mit den ehemaligen Landeshauptleuten Waltraud Klasnic und Dr. Josef Krainer im bis auf den letzten Platz besetzten Weißen Saal der Grazer Burg vor.
„Wenn man die Laudationes hört, kann man stolz sein, welche Kapazitäten in diesem Land liegen“, betonte Erster Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer bei der Gratulation der Preisträger. Deren Leistungen erinnerten an den „Pionier und Visionär LH Josef Krainer senior“, der spätere Entwicklungen in seiner Amtszeit von 1948 bis 1971 initiiert hatte. Schützenhöfer betonte Krainers Initiative im Jahr 1959, mit der damaligen EWG zu kooperieren, an die Begründung der Grenzlandförderung, der regionalen Außenpolitik der Steiermark und vieles mehr.
Vor den Preisverleihungen begrüßte Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, der Obmann des „Josef Krainer Gedenkwerkes“ die Familie Krainer sowie zahlreiche Weggefährten und Freunde, wie die ehemaligen Landtagspräsidenten Franz Wegart, Dipl.-Ing. Franz Hasiba, Franz Feldgrill mit Gattin Ruth und viele mehr.
Die Dankesworte der Geehrten sprachen Olga Neuwirth, Dieter Pochlatko und Kommandant Ernst-August Blankenstein vom Malteser Hospitaldienst. Er würdigte das Engagement seiner Mitarbiter für „Bedürftige und Behinderte trotz aller Verlockungen der heutigen ´Spaßgesellschaft´ “.
Josef Krainer-Förderungspreis
Dipl.-Ing. Dr. Martin Galler: Martin Galler wurde am 13. Dezember 1977 in St. Michael/Lungau geboren. Nach der Reifeprüfung studierte er von 1996 bis 2002 Technische Physik an der Technischen Universität Graz. Martin Gallers Dissertation „Multigroup Methods for the Description of the Particle Transport in Semiconductors“ hat international bereits viel Anerkennung gefunden. Ziel seiner Arbeit war es, numerische Methoden zur direkten Lösung der Bloch-Boltzmann-Peierls Gleichung zu entwickeln. Diese Gleichungen beschreiben die Dynamik der Elektronen- und Phononenverteilungen in Halbleiterbauelementen. Die komplexen physikalischen Zusammenhänge stellen sich dabei als ein System gekoppelter, nichtlinearer Integrodifferentialgleichungen dar.
Dipl.-Ing. Dr. Emil Göttlich: Emil Göttlich wurde am 29. April 1974 geboren und studierte von 1993 bis 2000 Wirtschaftsingenieurswesen-Maschinenbau, Studienzweig Energietechnik an der Technischen Universität Graz. Seine Dissertation verfasste er zum Thema „Experimentelle Untersuchung von Kühlung und instationärer Strömung transsonischer Hochtemperaturgasturbinenstufen“. In seiner Arbeit wurde eine Reihe von Problemen behandelt, die sowohl von eminenter praktischer Bedeutung (etwa Reduzierung der Abgase von thermischen Energieanlagen) als auch von grundlegender theoretischer Wichtigkeit (etwa Wechselwirkung zwischen Freistrahlen und Grenzschichten) sind.
Mag. Dr. Rostam J. Neuwirth, LL.M.: Rostam Neuwirth wurde am 27. Juni 1971 in Graz geboren. Im Juli 1997 schloss er an der Karl-Franzens-Universität Graz sein Studium der Rechtswissenschaften ab und erhielt ein Leistungsstipendium. In seiner Dissertation „The Cultural Industries as a Regulatory Challenge in International Trade: Insights from the NAFTA, the WTO and the EU“ setzte sich NEUWIRTH mit der Problematik der Beziehungen zwischen dem Handel und der Kultur in der gegenwärtigen Welthandelsordnung auseinander. Es handelte sich dabei um eine vergleichende Arbeit der Rechtssysteme der NAFTA, WTO und der EU. Im Mittelpunkt von Neuwirths Forschungen standen zentrale Fragen wie „Warum braucht Kulturindustrie spezielle rechtliche Regelungen?“ oder „Warum schließen sich Kultur- und Handelspolitik nicht aus?“ Derzeit ist Neuwirth im Völkerrechtsbüro des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten tätig.
Mag. Dr. Johannes Steiner: Johannes Steiner wurde am 28. Oktober 1974 in Judenburg geboren. Nach der Matura studierte er ab 1993 Theoretische Physik mit dem Spezialgebiet Quantenfeldtheorie und Relativitätstheorie an der Karl-Franzens-Universität Graz. Im Rahmen seiner Dissertation diskutierte Steiner Verfahren zur Berechnung der Auswirkungen des Schlackeangriffs auf feuerfeste Materialien und die Ergebnisse eigener Entwicklungen zu dieser Problemstellung. STEINER hat in seiner Dissertation einwandfrei erstmals ein sogenanntes Continuum Surface Force Modell in ein Lattice Boltzmann Verfahren zur Simulation implementiert. Darüber hinaus wurde bisher nur wenig über die Berechnung von Erstarrungs- und Schmelzvorgängen mit Hilfe der Lattice Boltzmann Methode publiziert.
Mag. Dr. Karin Wölkart: Karin Wölkart wurde am 12. November 1976 in Graz geboren und studierte ab dem Wintersemester 1996/97 Pharmazie an der Karl-Franzens-Universität. Ihre Dissertation trägt den Titel „Über phytochemische und pharmakologische Untersuchungen von Echinacea angustifolia DC. sowie klinische Studien und neue Erkenntnisse zu molekularen Wirkmechanismen.“ Wölkart hat sich im Rahmen einer vom NIH (USA) geförderten Studie mit einer genauen Analyse der Wirkstoffe, der Pharmakokinetik, d.h. der Art und Weise der Resorption und des weiteren Schicksals im Organismus befasst. Mit ihren Recherchen konnte sie eine Reihe von Wirkungen, wie Schmerz- und Entzündungshemmung, erklären.
Josef Krainer-Würdigungspreis
a.o. Univ.-Prof. Dr. Mag. C. Oliver Kappe: Oliver Kappe wurde am 18. Juni 1965 in Graz geboren. Seine Dissertation verfasste er zum Thema „Cycloaddition Reactions and Rearrangements of Reactive Acylketenes“, welche mit dem Dissertationspreis der Gesellschaft Österreichischer Chemiker 1993 ausgezeichnet wurde. 1998 habilitierte er sich für das Fach Organische Chemie mit Arbeiten über sog. „Multikomponentenreaktionen“. Seine Habilitation wurde mit dem Forschungsförderungspreis des Landes Steiermark 1998 ausgezeichnet. Kappe hatte sich frühzeitig einem inzwischen sehr intensiv beachteten Gebiet der Mikrowellen-unterstützten Synthese organischer Verbindungen zugewandt. Kappe kooperiert aber auch mit steirischen Unternehmen, wie etwa der Grazer Firma Anton Paar GmbH auf dem Gebiet der Mikrowellenchemie, eine Errichtung eines Christian Doppler Labors mit Anton Paar als Partner in Graz ist derzeit in Vorbereitung.
Großer Josef Krainer-Preis:
Olga Neuwirth: Olga Neuwirth wurde am 4. August 1968 in Graz geboren. Ihre Familie ist sehr musikalisch – ihr Vater ist Jazzpianist und lehrt seit 1968 an der Kunstuniversität Graz, ihr Onkel ist Komponist. Die erste Vertonung Olga Neuwirth für ein Stück von Jelinek war auch gleich ein großer Erfolg – 1991 „Der Wald“. 1994 war Neuwirth Jurymitglied bei der Münchner Biennale für Neues Musiktheater. 1998 wurde sie im Rahmen der Reihe „Next Generation“ in zwei Porträtkonzerten bei den Salzburger Festspielen vorgestellt. 1999/2000 schrieb Neuwirth verschiedene Bühnenmusiken und Klanginstallationen, u.a. für die Uraufführung ihres ersten abendfüllenden Musiktheaters „Bählamms Fest“ (mit Elfriede Jelinek, Wiener Festwochen 1999), für das die den Ernst-Krenek-Preis erhielt. Zurzeit arbeitet Neuwirth an „miramondo multiplo“, einem Trompetenkonzert für die Wiener Philharmoniker unter Pierre Boulez.
Dieter Pochlatko: Dieter Pochlatko wurde am 6. Juni 1943 in Graz geboren. 1978 wurde Dieter POCHLATKO geschäftsführender Gesellschafter der epo-film produktionsgesmbH mit Sitz in Graz und einem professionellen Produktionsbetrieb in Wien. Diese Gesellschaft ist eine österreichische private unabhängige Filmproduktion. Zusätzlich leitete er von 1978/79 die Abteilung Film an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt in Graz. Seit 1990 werden alle Produktionen über den Wiener Betrieb abgewickelt. Von 1991 bis 1998 stand Pochlatko dem Verband Österreichischer Film- und Videoproduzenten als Präsident vor. Weiters erhielt Pochlatko bisher fünf Staatspreise für den Wirtschaftsfilm sowie Volksbildungspreise. Der Schwerpunkt der Firmentätigkeit liegt bei Filmen für Fernsehen und Kino. Epo-film arbeitet seit Jahren sehr erfolgreich für in- und ausländische TV-Anstalten wie ORF, BR, ARD, SF DRS, ARTE, RAI, France 3 sowie einige der osteuropäischen TV-Stationen. Auch bei großen Naturdokumentationen, vor allem für die ORF-Sendeleiste Universum, produziert epo-film internationale Koproduktionen.
Kommerzialrat Johann Roth senior: Roth wurde am 6. Mai 1916 in Obergnas geboren, ist ein großer steirischer Unternehmer der ersten Stunde. Vor etwa 50 Jahren bahnte sich dann eine Erfolgsstory an. 1945 heiratete Hans ROTH seine Gattin Maria und eröffnete im gleichen Jahr die beiden eine Gemischtwarenhandlung, die als Startschuss für das heutige Firmenimperium gelten sollte. Schon 1947 konnte die erste Filiale und ein Taxi- und Transportunternehmen gegründet werden. Hans ROTH schöpfte seine Kraft immer aus seiner Familie mit seinen sechs Kindern; Hans jun., Rudolf, Ferdinand, Maria, Ewald und Helmuth, die in Gnas aufwuchsen. In den folgenden Jahrzehnten schoss ein Betrieb nach dem anderen aus dem Boden. Ein Cafehaus mit Fremdenzimmern sowie ein Kaufhaus mit einer Baustoffabteilung kamen in den 60er-Jahren dazu. In Gnas wurde ein Baumarkt errichtet, in Graz die Roth-Heizöle gegründet und 1979 hob man die Firma Roth-Umweltschutz aus der Taufe. Das Roth-Imperium umfasst heute zahlreiche Unternehmen (etwa Saubermacher, Heizöle-Roth, Modehaus Roth, Interro, Fachmarkt Roth oder Martoni). In über 100 verschiedenen Vereinen und Verbänden übte er verschiedene Funktionen aus, so war er über Jahre hinweg etwa Bezirksobmann bzw. Stellvertreter des Wirtschaftsbundes Feldbach, Obmann des Fremdenverkehrsvereines Gnas, Gemeinderat, Ausschussmitglied in sechs Wirtschaftskammer-Gremien, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Obst, Obmann der Sportunion Gnas uvm.). Zeit seines Lebens hat er bewiesen, dass er auf seine Mitmenschen ehrlich und interessiert zugeht, zuhört und tatkräftig mitgestaltet, wo man ihn braucht.
Internationaler Josef Krainer-Preis:
Der Malteser Hospitaldienst Österreich ist ein im Zuge der Ungarnkrise 1956 gegründetes Hilfswerk des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, einem der ältesten noch existierenden katholischen Laien-Orden. Gegründet im Jahre 1070 im Heiligen Land mit der Aufgabe Kranke und Pilger aller Konfessionen zu pflegen und dem Glauben zu dienen, hat sich der Orden dieser Pflicht im Laufe der Jahrhunderte mit zeitgemäßen Mitteln gewidmet und folgt heute seiner mittlerweile rund 900 Jahre alten Bestimmung in mehr als 70 Ländern der Erde. Im Mittelpunkt der Tätigkeiten des Ordens und des Hospitaldienstes steht der kranke, behinderte und bedürftige Mensch. Mitte der 60-er Jahre begann man mit dem Aufbau von eigenen Bereichen in den Bundesländern. So ist der Malteser Hospitaldienst heute in Wien, der Steiermark, Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich und dem Burgenland vertreten.
In der Steiermark ist die Bereichsversammlung das höchste Gremium. Für die speziellen Bereiche der täglichen Arbeit gibt es Referate. Knapp 200 Mitglieder in der Steirermark leisten ausschließlich ehrenamtlichen Dienst am Nächsten. Dies ist eine Besonderheit: der MALTESER Hospitaldienst besteht ausschließlich aus freiwilligen und ehrenamtlichen Mitgliedern, die für ihre Dienstleistungen keinerlei finanzielle Entschädigungen erhalten. So werden österreichweit jährlich über 100.000 Dienststunden erbracht, dazu kommen noch etwa 60.000 Stunden für administrative Tätigkeiten. Die Tätigkeiten des MALTESER Hospitaldienstes kann in zwei sich gut ergänzende Hauptbereiche geteilt werden: einerseits die Betreuung kranker und/oder behinderter Menschen und andererseits die klassischen Sanitätsdienste, wie etwa Krankentransport oder Rettungsdienst. Die Malteser sehen es als ihre Aufgabe diese ethischen Standards zu leben und damit auch den Unterschied zu anderen Sanitätsorganisationen klar herauszuarbeiten. Der MalteserHospitaldienst ist österreichweit die einzige Organisation in dieser Größe, die ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeiten getragen wird. Aus diesem Grund kann der Hospitaldienst auch stolz darauf hinweisen, dass sämtliche Einnahmen zu 100% in den Dienst am Bedürftigen fließt.
Graz, am 20. März 2006
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