„Auch Helfer brauchen manchmal Hilfe!“

Graz/Fohnsdorf.- „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Mit diesem Zitat aus dem Neuen Testament endete der Vortrag des angesehenen Kinder- und Jugendpsychiaters Univ.-Prof. Dr. Max Friedrich, der letztes Wochenende als „Star-Gast" am zweiten „Steirertag" des steirischen Kriseninterventionsteams (KIT) in Fohnsdorf referierte. Unter dem Titel „Menschen in Ausnahmesituationen" schilderte er eindrucksvoll die Reaktionen und Emotionen seitens der Betroffenen, aber auch der Hilfeleistenden bei einem KIT-Einsatz. Vor allem die Frage nach der Motivation ehrenamtlicher Akuthelfer, sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, und seine Feststellung, dass sich auch Helfer während der Betreuung in einer Ausnahmesituation befinden, regte die rund 120 ehrenamtlichen KIT-Mitarbeiter, die an dieser Tagung teilnahmen, zum Nachdenken an. Friedrich hob in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit hervor, als Helfer im Kriseninterventionsteam die Möglichkeit zur Reflexion zu haben und auch auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten.

Der KIT-Steirertag findet jährlich statt und gehört zu den zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen, die zur Wissenserweiterung und zur fachlichen Reflexion des eigenen Handelns der Akutbetreuer im Einsatz durchgeführt werden. „Dadurch wird eine qualitative Arbeit in diesen sensiblen Lebenssituationen und ein verantwortungsvoller Umgang mit den ehrenamtlichen KIT-Mitarbeitern gewährleistet", beschreibt Edwin Benko als Mitglied der Koordinationsstelle Krisenintervention, der auch Dr. Katharina Purtscher und Mag. Helmut Kreuzwirt von der Fachabteilung für Katastrophenschutz und Landesverteidigung der Steiermärkischen Landesregierung angehören. Weitere inhaltliche Schwerpunkte des Steirertages bildeten Purtschers Referat zum Thema „Wie Kinder den Tod verstehen" sowie Work-Shops zu den Gebieten „Kinder und Jugendliche in Ausnahmesituationen", "Organisatorischer Aufbau der KIT-Betreuung nach Ausnahmesituationen" sowie „Betreuungsmaßnahmen für Helfer nach Ausnahmesituationen".

Graz, am 2. Juli 2007