Alle Anträge auf Nasslager genehmigt
„Paula“: Steiermarkweit wurden nur fünf Neuanträge gestellt
Graz.- Seit der Sturmkatastrophe „Paula" gab es für die Wasserrechtsexperten der Bezirkshauptmannschaften Urlaubssperre. Auch im Bereich der Amtssachverständigen wurden alle Kräfte mobilisiert, schließlich galt es die eintreffenden Anträge auf Genehmigung von Nasslagern so rasch wie möglich zu bearbeiten und man hatte sich nach „Paula" auf zahlreiche Anträge um Genehmigung von Nasslagern eingestellt. Tatsächlich wurden aber insgesamt nur fünf Neuanträge in den Bezirkshauptmannschaften Graz-Umgebung, Hartberg, Knittelfeld und Voitsberg eingebracht. „Aufgrund des Schadensausmaßes und der medialen Vehemenz der Waldwirtschaft hatten wir uns wirklich mehr Anträge erwartet," so Landesamtsdirektor Dr. Gerhard Ofner. „Alle Ansuchen wurden positiv erledigt, die meisten konnten innerhalb eines Monats abgewickelt werden, zwei Verfahren sogar darunter. Angesichts der komplexen Rahmenbedingungen ist das Rekordzeit, die nur durch großen Einsatz der betroffenen Dienststellen - Bezirkshauptmannschaften und Fachabteilungen - erreicht werden konnte." „Verzögerungen gab es nur bei einem Verfahren, weil verschiedene Einwendungen eingebracht wurden, die natürlich rechtskonform zu erledigen waren," präzisiert Ofner. Auch drei Anträge auf Verlängerung der wasserrechtlichen Genehmigung bereits bestehender Nasslager wurden positiv erledigt.
Um in Zukunft bei derartigen Katastrophen noch schneller agieren zu können, wurde bereits eine Arbeitsgruppe des Landes eingerichtet, die vorgeschlagene Flächen auf eine mögliche Genehmigungsfähigkeit für Nasslager untersucht. „Diese zusätzlichen Flächen stehen dann für den hoffentlich nicht so schnell wieder eintretenden Bedarfsfall bereit", zeigt Ofner die Bemühungen des Landes auf. Mit 7. Februar wurde außerdem eine Hotline eingerichtet, über die Experten im Vorfeld eines Verfahrens für eine kostenlose Begutachtung möglicher Nasslager-Standorte angefordert werden können. Dipl. Ing. Georg Topf, vom Technischen Amtssachverständigendienst des Landes: „Jeder, der die Handynummer 0676/8666-3865 anruft und um Beurteilung bestimmter Standorte ersucht, kann sicher sein, dass innerhalb von zwei Tagen ein Sachverständiger und ein verfahrensführender Jurist den Standort begutachten und die prinzipielle Eignung für Nasslager klären."
Die in diesem Zusammenhang vor einigen Tagen aufgestellte Schätzung des größten steirischen Waldbesitzers Franz Mayr-Melnhof von Schäden in der Höhe von 40 bis 50 Millionen Euro für steirische Waldbesitzer, die ihr Holz aufgrund fehlender Nasslager zu einem schlechteren Preis verkaufen mussten, kann Landesforstdirektor Dr. Josef Kalhs nicht nachvollziehen. Kalhs: „In den Besprechungen mit der Waldwirtschaft und der Kammer für Land- und Forstwirtschaft ging es immer nur darum, maximal 400.000 bis 500.000 Festmeter Schadholz zu lagern, also rund ein Zehntel der gesamten Schadholzmenge. Bei den angeblichen Schäden von 40 bis 50 Millionen Euro aufgrund fehlender Nasslager müsste Mayr-Melnhof davon ausgegangen sein, dass die Waldbesitzer für den jetzt verkauften Festmeter genau Null Euro und nächsten Sommer 100 Euro bekommen würden. Beides entspricht nicht der Realität: Der Preis für Sägerundholz betrug vor dem Sturm Paula rund 85 Euro pro Festmeter und liegt jetzt zwischen 62 und 65 Euro."
Landesamtsdirektor Dr. Gerhard Ofner hakt nach: „Ich bin wirklich entsetzt über die unsachliche Kritik an der sehr engagierten Arbeit der Dienstellen des Landes Steiermark, wie sie in der Vergangenheit von der Kammer für Land- und Forstwirtschaft oder zuletzt von Franz Mayr-Melnhof geäußert wurden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich überaus bemüht, im Sinne der geschädigten Waldbesitzer rasch und unbürokratisch Hilfe zu leisten und haben - unter anderem - erforderliche Bewilligungen so rasch wie möglich erteilt. Sie haben ihre Arbeit hervorragend gemacht, wofür ihnen auch - wie in der Arbeitswelt sonst üblich - entsprechende Anerkennung zusteht."
Graz, am 24. Juli 2008
Markus Scheiner unter Tel.: +43 (316) 877-4453, bzw. Mobil: +43 (676) 86664453 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: markus.scheiner@stmk.gv.at zur Verfügung.
A-8011 Graz - Hofgasse 16 - Datenschutz