Kleinwasserkraftwerke überschwemmen die Steiermark
Tätigkeitsbericht 2008 der steirischen Umweltanwältin

Graz [01.04.2009].- Im Medienzentrum Steiermark präsentierte die steirische Umweltanwältin MMag. Ute Pöllinger heute Vormittag ihren bereits vierten Tätigkeitsbericht. "Das Jahr 2008 war geprägt von Verfahren zur Nutzung von Wasserkraft", so die Umweltanwältin die mit ihrem sechsköpfigen Team in der Steiermark die Interessen des Umweltschutzes vertritt.
In der Steiermark scheint es - wie im Vorjahr - einen Trend zum Kleinkraftwerk zu geben: "Besonders umstritten sind die Sölktäler, wo es derzeit mehrere Vorhaben gibt. Zwei davon sind bereits genehmigt, eines wurde nicht bewilligt. Auch an der Kainach und in Übelbach gibt es Projekte. Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht bei vielen dieser Projekte jedoch nicht auf, es wird zu wenig Energie erzeugt, der Schaden für die Umwelt bleibt jedoch", so Pöllinger besorgt.
"Ihr seids eh gegen alles" bekommt die Umweltanwaltschaft im Zusammenhang mit Wasserkraft oft von Projektwerbern und Anrainern zu hören, jedoch "sind von den 28 Projekten im Vorjahr lediglich sieben abgelehnt worden, bei neun wurden Bedenken geäußert und bei zwölf Projekten wurden keine Einwände erhoben", weiß Mag. Christopher Grunert.
Neben den Kleinwasserkraftwerken sorgten auch die Geruchsemissionen aus der Tierhaltung für viel Arbeit in der Umweltanwaltschaft: "Um die zahlreichen Konflikte zwischen Landwirtschaft und Wohnbevölkerung beilegen zu können, haben wir einen Gestank-Leitfaden zur Beurteilung der Intensivtierhaltung erstellt. Vor allem im 'Schweinegürtel' der Südoststeiermark häuften sich leider die Beschwerdefälle. Der Leitfaden hilft, die lufthygienische und lärmtechnische Belastung zu beurteilen", so Pöllinger.
Ein anderer Leitfaden - richtiger Kriterienkatalog - findet indes nicht mehr die Unterstützung der Umweltanwaltschaft: der Fließgewässerkriterienkatalog. Er soll schützenswerte Standorte bereits in einem möglichst frühen Projektstadium ausschließen. Der Katalog - er wurde anfangs von der Umweltanwaltschaft auch finanziell unterstützt - sei in einigen Punkten abgeschwächt worden und daher laut Pöllinger "nun nicht mehr in der Lage, hochwertige Flusssysteme ausreichend zu schützen".
Mag. Markus Gruber unter Tel.: +43 (316) 877-4107, bzw. Mobil: +43 (676) 86664107 und Fax: +43 (316) 877-802417 oder E-Mail: markus.gruber@stmk.gv.at zur Verfügung.
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