„Erzherzog Johann – Mensch und Mythos“
Ausstellung des Steiermärkischen Landesarchivs zum 150. Todesjahr Erzherzog Johanns

Graz [06.05.2009].- Erzherzog Johann ruft - und alle kommen: Die Eröffnung der neuen Ausstellung des Steiermärkischen Landesarchivs mit dem Titel "Erzherzog Johann - Mensch und Mythos" ließ den Wartingersaal des Landesarchivs beihnahe aus allen Nähten platzen. Neben Landeshauptmann Mag. Franz Voves, seinen beiden Stellvertretern Hermann Schützenhöfer und Dr. Kurt Flecker sowie zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft und Politik konnte Landesarchivdirektor Dr. Josef Riegler mit Franz Meran und Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt zwei Nachkommen des Erzherzogs begrüßen.
Der Landeshauptmann lobte in seiner Eröffnungsrede die Leistungen Erzherzog Johanns in einer schwierigen Zeit: "Mit Erzherzog Johann kam der richtige Mann zur richtigen Zeit an den richtigen Ort. Was er an Leistungen an den vielen großen und kleinen 'Baustellen' der damaligen Steiermark vollbrachte, ist bekannt. Vieles lebt bis heute fort. So manche gute Positionierung der Steiermark wäre ohne die Arbeit Erzherzog Johanns nicht denkbar."
Landesarchivdirektor Dr. Josef Riegler strich im Anschluß die Vielseitigkeit des Erzherzogs hervor: "Neben seinen vielfältigen technisch-naturwissenschaftlichen Interessen zeichnete Erzherzog Johann sein großes Interesse an der Geschichte und an der Lebensweise der damaligen Steirerinnen und Steirer. Seinen historischen Interessen verdankt das Steiermärkische Landesarchiv wichtige Teile seiner heutigen Sammlungen."

Neben dem "öffentlichen Menschen" und seinen Leistungen wird auch der "private Mensch" Erzherzog Johann dargestellt. Obwohl als Habsburger Mitglied eines der bedeutendsten Herrscherhäuser Europas wählte er sich eine Bürgerliche zur Frau. Die Urkunde über ihre Eheschließung zu nächtlicher Stunde in der Kapelle des Brandhofes und die Goldhaube Anna Plochls sind ebenso zu sehen, wie der Paraderock des Erzherzogs und zahlreiche andere bedeutende Exponate. Zur Nachkommenschaft ihres einzigen Sohnes - Franz Graf von Meran - zählen heute fast 1000 Personen. Ihnen ist eine Installation der Ausstellung gewidmet.
Im Mittelpunkt des zweiten Ausstellungsteiles stehen der "Steirer Erzherzog Johann" und der "Mythos Erzherzog Johann". Schon zu seinen Lebzeiten genoss der "steirische Prinz" großes Ansehen und eine volkstümliche Verehrung. Seine hohe Abstammung, die Ehe mit einer jungen Frau aus dem Volke, seine Wertschätzung der einfachen Menschen, ihrer Lebensweise und ihres Landes, der "graue Rock" und seine Leistungen für das Land waren die Voraussetzungen dafür. Er verkörperte alles, was es brauchte, um aus der Verehrung zur Verklärung der historischen Gestalt zu kommen.
Bald nach seinem Tod begannen sich Elemente herauszukristallisieren, die ihn als eine regionalen "Erlösergestalt" erscheinen ließen. Zu den an den Tatsachen orientierten wissenschaftlichen Werken gesellten sich Darstellungen des großen Mannes in Romanen, Gedichten, Theaterstücken und Filmen. Dazu der Direktor des Steiermärkischen Landesarchivs, Josef Riegler: "Erzherzog Johann hat, wie kein Habsburger vor ihm und auch keiner nach ihm, die Steiermark und ihre Bevölkerung, ohne ein öffentliches Amt zu haben, in so vielen Bereichen so entscheidend gefördert. Sein Leben bot mit seinen Leistungen den Stoff zur Verklärung, zum Entstehen eines Mythos. Unsere Ausstellung und unser neuestes Buch dienen auch dazu, historische Realität und Mythos zu vergleichen."

Ort: Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, Graz
Dauer: 7. Mai bis 27. November 2009
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9 bis 17 Uhr, Mi 9 bis 19 Uhr, Fr 9 bis 13 Uhr.
Eintritt: frei
Führungen: gegen Voranmeldung, Tel: (0316)877-4031, e-Mail: fa1d@stmk.gv.at
Kosten: für Gruppen von 10 bis 14 Personen 3,- €, für 15 bis 25 Personen 2,- €
Schulklassen: Führung kostenlos
Das Buch: Erzherzog Johann - Mensch und Mythos, hg. von Josef Riegler, 246 Seiten, durchgehend farbig, € 19,90. Erhältlich im Steiermärkischen Landesarchiv und im Buchhandel.
Mag. Markus Gruber unter Tel.: +43 (316) 877-4107, bzw. Mobil: +43 (676) 86664107 und Fax: +43 (316) 877-802417 oder E-Mail: markus.gruber@stmk.gv.at zur Verfügung.
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