„Josef-Krainer-Heimatpreise 2009“ verliehen
Visionär und glühender Europäer

Graz (27. November 2009).- In Erinnerung an den 1971 verstorbenen Landeshauptmann Josef Krainer I. überreichten heute, 27. November, Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer und Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer im Weißen Saal der Grazer Burg die Josef Krainer-Heimatpreise 2009 an folgende Persönlichkeiten: Beate Bachträgl, Mag. Maria Fürntratt, Elisabeth Herunter, Walter Krainz, August Schmölzer, Kathryn List, Mag. Konrad Maritschnik, Erwin Josef Tigla, Ing. Anton Walter, Bundesträtin Herta Wimmler sowie an den Musikverein Hatzendorf. Mit der Preisübergabe erinnerten Schützenhöfer und Schöpfer an das Lebenswerk von Landeshauptmann Ökonomierat Josef Krainer. In seiner Amtszeit von 1948 bis zu seinem Tod am 28. November 1971 war „Josef Krainer I. ein Visionär und bereits in den 1950-er Jahren ein glühender Europäer. Nach der Aufnahme des ´kleinen Grenzverkehrs´ im Jahr 1950, machte er sich bereits 1959 für den europäischen Gedanken stark. Mit dem EU-Beitritt 1995 wurde diese Vision zur Wirklichkeit", erklärte Schützenhöfer anlässlich der Preisverleihung.
Krainers moderner, noch heute zeitgemäßer Heimatbegriff bestimmte die Auswahl der Preisträger, die die Jury des Josef Krainer-Gedenkwerks mit Obmann Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer vornahm. Dazu zählten das soziale Engegement des Schauspielers August Schmölzer und der Ex-Bundesrätin Herta Wimmler oder auch die Kultur-Leistungen von Kathryn List und einiger Volkskultur-Vertreter. Schöpfer erinnerte daran, „den schöpferischen Geist in unserem Bundesland zu pflegen und fortzusetzen". Als Ehrengäste begrüßte er Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Krainer mit seiner Familie, Walburga Beutl, Zweite Präsidentin des Landtages Steiermark, Ex-Landesrat Dipl.-Ing. Hermann Schaller sowie zahlreiche Weggefährten von LH Josef Krainer, wie die früheren Landtagspräsidenten Dipl.-Ing. Franz Hasiba und Reinhold Purr, sowie Umweltministerin a.D. Dkfm. Ruth Feldgrill-Zankel und viele mehr.
Josef Krainer Heimatpreisträger 2009
Josef Krainer-Heimatpreise
Preisträger 2009
Beate BACHTRÄGL
Filmkultur
Mag. Maria Fürntratt
Chormusik
Elisabeth Herunter, Walter Krainz, August Schmölzer
Gustl 58 - Initiative zur Herzensbildung
Musikverein Hatzendorf
Musik
Kathryn List
Kultur
OSR Mag. Konrad Maritschnik
Volkskunde
Erwin Josef Tigla
Volksgruppenpflege
Reg. Rat. Ing. Anton Walter
Volkskultur und Denkmalpflege
Bundesrat a.D. Herta Wimmler
Soziale Aktivitäten
Beate Bachträgl: Im Jahr 1990 übernahm sie die Geschäftsleitung und zwei Jahre später die Prog-rammverantwortung (Kuratorin) im Rechbauerkino. Das Filmzentrum im Rechbauerkino (FZR) steht für mutiges, breit gefächertes, alle Arthouse-Schienen abdeckendes Programm. Von der Dokumentation über Bergbauern über den britischen Independentfilm oder berührende, doch pathosfreie Lovestories aus Lateinamerika bis zum japanischen Mangafilm wird der cineastische Facettenreichtum österreichischer und internationaler Filme zur Aufführung gebracht. Mit rund 200 (!) Erstaufführungen pro Jahr garantiert das FZR kontinuierlich ein in der Steiermark einzigartiges Filmprogramm.
Mag. Maria Fürntratt: Sie studierte Schulmusik, Gesangspädagogik und Französisch. Als künstlerische Leiterin der Grazer Kinder- und Jugendsingakademie widmet sie sich neben der Pflege der großen österreichischen Chortradition, verstärkt dem zeitgenössischen Chorschaffen und Gegen-warts¬komponisten aus Österreich. Ein 20-minütiges TV-Portrait über Maria FÜRNTRATT des Japa-nischen Fernsehens NHK 1999 wurde in ganz Südostasien ausgestrahlt.
Elisabeth Herunter, Walter Krainz, August Schmölzer: „Gustl58 Initiative zur Herzensbildung", wurde 2005 von August SCHMÖLZER gegründet und inzwischen auch von Elisabeth HERUNTER und Walter KRAINZ betreut. Die Initiative ruht auf drei Grundpfeilern: Erstens auf schulischer und außerschulischer Bildung für Kinder und Jugendliche, zweitens auf der Hilfe für Menschen, die per-sönlich oder gesellschaftlich benachteiligt sind. Es geht auch um das Bemühen, die Herzensbildung in der Gesellschaft wieder zu beleben. Bildung der Jugend gehört zu den Hauptaufgaben. Dazu zählen spielerischer Englischunterricht im Kindergarten, zusätzlicher Italienisch-Unterricht an der Hauptschule sowie Erwachsenbildung.
Musikverein Hatzendorf: Derzeit umfasst der Musikverein Hatzendorf 50 aktive Musiker und 6 Marketenderinnen und steht unter der musikalischen Leitung von Herrn Kapellmeister Mag. Anton HIRSCHMUGL. Die organisatorischen Geschicke des Vereins leitet Obmann Johann BEDEK. Der Jugendanteil des Vereins beträgt 50 Prozent und steigt weiterhin. Pro Jahr werden 50 Proben pro Jahr abgehalten und mehr als 40 Veranstaltungen wahrgenommen. Der Bogen spannt sich dabei von Begräbnissen über kirchliche bis hin zu weltlichen Festen und Feiern. 1998, 2003, 2006 und 2009 erhielten sie den „Steirischen Panther.
Kathryn List: Sie lebt bereits seit 1987 in Graz. 1989 kam ihr erstes Kind Hans zur Welt, danach Olivia und Clara. Zunächst sprach sie kein Wort Deutsch. Aber nach den ersten „Orientierungsjahren" in Österreich fing sie wieder an, sich mit Kunst in Verbindung mit Technik zu beschäftigen. Von dieser Symbiose konnte sie auch ihren Mann, einen Klassik-Liebhaber, überzeugen. Kathryn LIST sagte einmal: „Man fängt nicht mit Zahlen an, sondern mit einer Vision, einer Idee, mit Kreativität." Ein sehr gelungenes Beispiel dafür ist die Umwandlung einer ehemaligen Fabrikshalle zu einem kulturellen Veranstaltungsort von höchstem Niveau. Im Zusammenspiel von Kunst, Technologie und Wissenschaft wurde die Helmut- List-Halle zu einem „klingenden Resonanzraum" für Künstler.
Oberschulrat Mag. Konrad Maritschnik: 1957 bewarb sich MARITSCHNIK an der Ausbildungs-stätte für Lehrer und wurde prompt aufgenommen. 1958 erhielt er die Lehrberechtigung für Volksschulen, 1965 für Hauptschulen. Er war Lehrer und Leiter der Hauptschule Wenigzell. Die Pension nützt er als Buchautor. Die enge Verbundenheit mit der Heimat, die positiven und negativen Erfahrungen seiner „Lebensreise" boten den Stoff für seine Bücher. Gemeinsam mit Prof. Karl SLUGA sammelt er Mundartausdrücke und will deren ursprüngliche Bedeutung erkennen.
Erwin Josef Tigla: 1987 begründete er die deutsche Abteilung der Reschitzaer Volkshochschule, des unmittelbaren Vorläufers des heutigen Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza" mit und leitet diese kulturellen Institution bis heute. Seit Jahr 1991 arbeitet TIGLA mit dem Europahaus Neumarkt und der Europäischen Föderalistischen Bewegung Österreich zusammen. Von 1998 bis 2001 gehörte er weiters dem Minderheitenrat der rumänischen Regierung an. Im Bereich Kulturmanagement sind besonders die Leitung der „Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland", der „Deutschen Literaturtage in Reschitza", sowie des „Reschitzaer deutschen Trachtenfests" hervorzuheben.
Regierungsrat Ing. Anton WALTER: Der auf Krieger-Gedenkstätten, Friedhofs-Anlagen und sakrale Bauten spezialisierte ehemalige Landesbedienstete Regierungsrat Anton WALTER hat in Zusammen¬arbeit mit der Arbeits-Gemeinschaft „Friedhof und Bestattung in Wien" eine für das gesamte Bundesgebiet maßgebliche „Muster-Friedhofs-Ordnung" erarbeitet. WALTER war im Zivilberuf für Landesbauprojekte, wie Bau-Projekte an den Landes-Krankenhäusern Hartberg, Fürstenfeld und Feldbach, sowie für die Bezirkshauptmann¬schaften Hartberg, Weiz und Fürstenfeld verantwortlich. In Südtirol pflegte er intensive Kontakte mit dem „Landesverband für Heimatpflege". Er ist Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark.
Bundesrat a.D. Herta Wimmler: 1992 gründete WIMMLER das Kapfenberger Hilfswert „Soziale Lernhilfe" mit derzeit etwa 20 vorwiegend ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und 35 SchülerInnen mit Migrations¬hintergrund. Sie ist aus der Betreuung von Kindern der um 1990 angesiedelten Asylanten entstanden. Der Grundgedanke dabei ist, die Kinder mit vorwiegend nichtdeutscher Muttersprache, deren Eltern in Kapfenberg wohnen und auch arbeiten, in vielen Bereichen zu unterstützen. Das Kapfenberger Hilfswerk bietet seine Dienste allen Schichten der Bevölkerung an, ohne Unterschied des Einkommens, Alters, Geschlechts, Religion oder der Parteizugehörigkeit. Dabei sind Vorbeugung und Hilfe zur Selbsthilfe zentrale Anliegen. Zu Verdanken ist dies dem unermüdlichen Einsatz von Herta WIMMLER, die dafür bereits auch mit der „Humanitas-Medaille" ausgezeichnet wurde.