2009 neuer Bevölkerungshöchststand durch Zuwanderung
Sarah und Lukas sind die beliebtesten Vornamen in der Steiermark
Graz.- (19.8.2010) Jetzt haben wir Steirer es schwarz auf weiß: Wir sind wieder mehr und zwar genau 1.208.372. „Diese Einwohnerzahl der Steiermark per 1.1.2010 ergibt sich aus dem zentralen Melderegister und dem darauf aufbauenden Bevölkerungsregister von Statistik Austria. Das sind um 893 oder 0,1 Prozent mehr Bewohner als zum 1.1.2009 und damit der höchste Bevölkerungsstand, der hierzulande je gemessen wurde", so Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik, bei der heutigen Pressekonferenz im Medienzentrum Steiermark, wo er gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Josef Holzer die neuesten statistischen Bevölkerungs-Daten der Steiermark vorstellte.
Die Tendenz bei der Einwohnerzahl ist weiterhin steigend, da nach neuesten vorläufigen Daten vom 1.7.2010 sogar 1.209.332 Einwohner gezählt wurden! Holzer: „Dieses Plus ist hauptsächlich auf die durch die Wirtschaftskrise zwar deutlich gesunkene, aber nach wie vor klar positive Wanderungsbilanz zurückzuführen, die ein Plus von fast 2.700 ergibt. Sicher nicht auf die Geburtenbilanz, die mit einem Minus von 1.900 die schlechteste seit dem Zweiten Weltkrieg ist." Dieser positive Wanderungssaldo wurde hauptsächlich von ausländischen Migranten (besonders aus den ost- bzw. südosteuropäischen Staaten und Deutschland) in den Großraum Graz verursacht, bei gleichzeitiger Binnenabwanderung aus der Obersteiermark. Holzer: „Ohne diese anhaltende Zuwanderung hätte die Steiermark seit über 30 Jahren deutliche Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen, die Wohnbevölkerung wäre, grob geschätzt, um ein Achtel niedriger (nur rund 1.057.000) und die Geburtenzahl wahrscheinlich unter 8.000 statt wie derzeit noch knapp über 10.000!"
Die Zahl der Ausländer ist im Verlauf des Jahres 2009 um fast 3.000 auf annähernd 79.000 gestiegen. Dieser Zuwachs ist einerseits eben durch Zuwanderung, anderseits aber auch durch eine deutlich positive Geburtenbilanz der Ausländer entstanden. Der Ausländeranteil ist weiter leicht ansteigend und beträgt nun an der gesamten Wohnbevölkerung 6,5 Prozent. Österreichweit hat die Steiermark damit nach dem Burgenland weiterhin den geringsten Anteil. Eine steirische Besonderheit: 42 Prozent der Ausländer stammen aus der EU, beachtliche 31 Prozent aus den nunmehrigen Staaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien) und nur 7 Prozent aus der Türkei.
Die Zahl der Geburten sank im Jahr 2009 um 0,7 Prozent oder absolut um 67 Kinder leicht gegenüber 2008 und befindet sich mit nunmehr 10.188 immer noch deutlich über der „magischen Grenze" von 10.000. Mayer: „Zwar ist dies der drittniedrigste je erreichte Wert, aber wenn man bedenkt, dass einer der Hauptgründe für diese tendenziell immer geringer werdenden Geburtenzahlen das weitere Sinken der Zahl der potentiellen Mütter vor allem im Hauptgebäralter ist - ihre Zahl ist von 1992 bis 2009 um über ein Fünftel gesunken - kann man dieses Ergebnis positiv sehen. Denn es lässt auf eine Bereitschaft zu mehr Kindern hoffen, was sich auch in der Zahl der Kinder pro Frau widerspiegelt." Für 2009 beträgt diese hochgerechnete Zahl 1,32, 2001 lag sie noch bei 1,23. Bereits ein Fünftel der Geburten stammen von Frauen, die nicht in Österreich geboren wurden (in Graz sogar zwei Fünftel). Im 10-Jahres-Vergleich (2009 zu 1989) sieht man, dass besonders die Kinderzahlen bei den jungen Frauen unter 25 Jahren um zwei Drittel eingebrochen sind, während sich die Geburtenzahlen der älteren Mütter (ab 35) fast verdreifacht haben. Trotzdem war 2009 die jüngste Mutter nur 15 Jahre alt und die Älteste gebar im Alter von 50 Jahren Zwillinge, ihre Erstgeburt. Eine Frau wurde 2009 mit 19 Jahren bereits zum dritten Mal Mutter, eine weitere Frau gebar im Alter von 22 Jahren ihr fünftes Kind. Eine Mutter brachte im Alter von 34 Jahren ihr neuntes Kind zur Welt, eine mit 41 ihr 13!
Die meisten Kinder bezogen auf die Bevölkerungszahl kamen im Jahr 2009 wieder in der Stadt Graz auf die Welt (9,5 Geburten auf 1.000 Einwohner), gefolgt von Weiz mit 9,3 Geburten. Die niedrigste Geburtenrate gibt es in Leoben mit nur 6,3 Geburten auf 1.000 Einwohner. 2009 hat sich gegen den langjährigen Trend die Unehelichenquote in der Steiermark nicht weiter erhöht, sie blieb konstant auf 47,7 Prozent. Das ist nach wie vor der 2. Platz nach Kärnten. Mayer: „Etwa die Hälfte der in der Steiermark unehelich geborenen Kinder wird durch eine spätere Heirat der Eltern legitimiert . Auf Bezirksebene ist österreichweit Murau mit zwei Drittel an der Spitze, insgesamt gibt es in der Steiermark 12 Bezirke mit Raten von über 50 Prozent!"
Nach der Vornamensstatistik 2009 rangiert bei den Knaben wie schon seit 1997 Lukas an erster Stelle. Gefolgt von Alexander, Maximilian, Florian, Tobias, Sebastian, Julian, Jonas, Nico und David. Nur mehr auf Rang 21 ist Michael, der aber noch immer die Mehrjahreswertung seit 1984 anführt. Ehemals sehr beliebte Namen wie Stefan, Thomas, Christoph und Markus sind aktuell auch nur mehr weit hinten zu finden. Bei den Mädchen gab es wieder einen Wechsel an der Spitze, hier konnte Sarah, die 2008 vierte und 2003 schon einmal in Führung war, den ersten Platz zurückerobern. Knapp hinter ihr liegt Anna, gefolgt von Leonie und Hannah, der Erstplatzierten von 2008. Die Führende der Mehrjahreswertung, Julia, liegt 2009 wie schon im Jahr davor auf dem 6. Platz, danach kommen Marie, Laura, Sophie, Johanna und Lara. Stark verloren haben in den letzten Jahren Lisa, Stefanie, Melanie, Christina, Sabrina und Katrin.
Die Zahl der Sterbefälle ist 2009 weiter deutlich um 368 oder 3,1 Prozent auf 12.093 gestiegen, befindet sich damit aber trotzdem längerfristig gesehen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die Lebenserwartung der Männer hat sich von 77,3 auf 77,5 Jahre leicht erhöht, die der Frauen ist von 83,4 auf 83,1 Jahre zum ersten Mal seit 9 Jahren gesunken. Die Säuglingssterblichkeit ist nach wie vor eine der geringsten in Österreich. Regional findet man bei den Männern die höchste Lebenserwartung in Weiz, Graz-Umgebung und Feldbach, die geringste in Leibnitz. Bei den Frauen ist in punkto hoher Lebenserwartung weiterhin der Bezirk Feldbach führend, gefolgt von Murau. An letzter Stelle hingegen liegt der Bezirk Voitsberg, knapp gefolgt von Leibnitz sowie Fürstenfeld.
Die Zahl der Hochbetagten 80- und Mehrjährigen ist deutlich auf fast 63.000 gestiegen, darunter fast 70 Prozent Frauen, das sind mehr als der gesamte Bezirk Bruck/Mur Einwohner hat. Das höchste Alter unter den 2009 verstorbenen Steirern erreichte eine Frau mit 106,5 Jahren, der älteste Mann war 105. Insgesamt gab es 62 hundert- und mehrjährige Verstorbene, davon nur sieben Männer.
Woran sterben die Steirerinnen und Steirer? Die Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems sind bei Frauen, aber auch bei Männern nach wie vor häufigste Todesursache. 2009 sank der Anteil der Krebserkrankungen als zweithäufigste Todesursache leicht. Die Zahl der Selbstmorde ist 2009 leicht gesunken. Mit einer Rate von fast 20 Selbstmorden auf 100.000 Einwohner liegt die Steiermark aber trotzdem markant über dem Bundesschnitt von etwa 15 und im Bundesländervergleich wieder an der ersten Stelle vor Kärnten. In allen Altersgruppen neigen Männer stärker zum Suizid als die Frauen, besonders im hohen Alter. Bei der Betrachtung der Selbstmorde im Jahresverlauf fällt auf, dass die Selbstmordhäufigkeit im Frühling am größten ist und im Spätherbst-Winterbeginn am niedrigsten. Regional findet man die höchste Selbstmordrate in Mürzzuschlag, gefolgt von Voitsberg.
Mit 4.966 Eheschließungen wurden im Jahr 2009 um 1,5 Prozent beziehungsweise 75 mehr als 2008 registriert, das ist aber trotzdem nur die viertniedrigste Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg. Falls sich das derzeitige Erstheirats-Verhalten nicht ändert, wird weniger als die Hälfte der steirischen Frauen und Männer jemals heiraten. Regional sieht man, dass wie bereits in den Vorjahren die Heiratsraten im städtischen Bereich (besonders Graz-Stadt und Umgebung sowie Leoben) deutlich höher sind als im ländlichen.
Die Scheidungszahlen haben nach dem Höchststand von 2007 nun wieder quasi „Normalniveau" erreicht, es gab ein weiteres Minus von 1,4 Prozent auf 2.580 Scheidungen. Die so genannte Gesamtscheidungsrate ist damit ebenfalls auf 44,0 Prozent (2007: 47,5 Prozent) gesunken, was aber trotzdem der dritthöchste je erreichte Wert ist. Regional findet man im Großraum Graz die höchsten Raten von etwa 50 Prozent, was bedeutet, dass hier jede zweite Ehe früher oder später geschieden wird, die niedrigsten Raten findet man im ländlichen Raum, allen voran Murau mit etwa 27 Prozent.
Nähere Details in der Unterlage bzw. auf der Homepage der
Landesstatistik.
Graz, am 19. August 2010
Mag. Ingeborg Farcher unter Tel.: +43 (316) 877-4241, bzw. Mobil: +43 (676) 86664241 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: ingeborg.farcher@stmk.gv.at zur Verfügung.
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