Totengedenken für gefallene Soldaten
Zeremonien auf dem Zentral- und Jüdischen Friedhof


Graz (2.11.2010) - Am heutigen Allerseelentag (2.11.2010) gedachten ein Ehrenzug des Bundesheeres und eine Abordnung des Kameradschaftsbundes den Gefallenen beider Weltkriege auf dem Grazer Zentralfriedhof. Militärkommandant Heinz Zöllner, Landeshauptmann Franz Voves sowie Gemeinderat Peter Piffl-Percevic in Vertretung von Bürgermeister Siegfried Nagl legten vor dem Mahnmal der Gefallenen des Ersten Weltkrieges, bei dem rund 42.000 steirische Kriegstote (Militär und Zivil) zu beklagen waren, einen Kranz nieder.
Brigadier Zöllner bedankte sich bei Schwarzem Kreuz und Kameradschaftsbund, der Fachabteilung 7C Innere Angelegenheiten, Staatsbürgerschaft und Aufenthaltswesen, sowie bei der Bevölkerung für ihren Einsatz, dem es zu verdanken sei, dass die Gefallenen der beiden Weltkriege nicht in Vergessenheit geraten. In aller Deutlichkeit verwies er auf die Europäische Union als einzigartige Chance für Europa: „Europa hat aus seiner schmerzlichen Geschichte gelernt und sich zu einem Friedensprojekt geeint. Der Aufruf ,Niemals vergessen' darf keine hohle Phrase werden."
Auch LH Voves mahnte in seiner Ansprache zur Wachsamkeit: „Wir müssen aus der Geschichte lernen und wir sind es nicht zuletzt den Opfern der Vergangenheit schuldig, eine Politik zu machen, in der Krieg keine Option mehr für die Durchsetzung ökonomischer oder politischer Interessen darstellt. Im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten als Landeshauptmann werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, damit wir solches Leid nie wieder erleben müssen."
Anschließend wurden auf dem Jüdischen Friedhof Kränze niedergelegt, um den rund sechs Millionen jüdischen Opfern des Zweiten Weltkrieges, aber auch den Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Avshalom Eliassi von der jüdischen Kultursgemeinde erinnerte daran, dass im Ersten Weltkrieg 30.000 jüdische Soldaten fielen und "dafür gab es weder Dank noch Anerkennung." Im Gegenteil, in der Zwischenkriegszeit nahm der Antisemitismus stetig zu. Seit 15 Jahren findet auch auf dem jüdischen Friedhof in Graz das Totengedenken für die Opfer der beiden Weltkriege statt.
Vor 70 Jahren brach mit dem deutschen Angriff auf Polen der verheerendste Krieg der Menschheitsgeschichte aus: Der Zweite Weltkrieg forderte über 55 Millionen Tote. Rund 50.000 Steirerinnen und Steirer, Soldaten wie Zivilisten, fanden den Tod, über 12.000 gelten als dauerhaft vermisst.
Noch mehr Bilder von den beiden Gedenkfeiern finden Sie in Kürze in unserer Bildergalerie.
Graz, am 2. November 2010