Krainer-Preisverleihung 2011 in der Aula der Alten Universität
Top-Steirer in Sport und Kultur ausgezeichnet

Graz (18.März 2011).- Zwei Steirer, die mit Top-Leistungen im Sport und der Kultur die Steiermark weit über die Grenzen Österreichs bekannt gemacht hatten, erhielten heute die „Großen Josef Krainer Preise" im Jahr 2011. Renate Götschl, die „Speed Queen" aus Obdach, gewann in der Saison 1999/2000 als einzige Steierin bisher den Gesamtskiweltcup. Drei Skiweltmeistertitel errang sie zwischen 1997 und 2007. Gerhard Roth gehört zu den bedeutendsten steirischen Schriftstellern, Dramatikern und Essayisten der Gegenwart. Aus seiner Feder stammen unter anderem die Romanzyklen „Die Archive des Schweigens", „Orkus-Zyklus" und vieles mehr.
Für diese besonderen Leistungen, die für große Beachtung der Steiermark gesorgt hatten, erhielten Renate Götschl und Gerhard Roth sowie sieben steirische Wissenschafter von Erstem Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer und Gerald Schöpfer, Obmann des Josef Krainer Gedenkwerk, in der Aula der Grazer Universität die Großen Josef Krainer-Preise 2011.
Wie LH-Stellvertreter Schützenhöfer bei der Gratulation der Preisträger hervorhob, wird der Josef Krainer-Preis vergeben, um an das Wirken des großen steirischen Landeshauptmannes zu erinnern und den mit ihm untrennbar verbundenen schöpferischen und eigenständigen Geist in unserer Steiermark zu pflegen und fortzuführen.
Insgesamt neun Preisträger stellte Obmann Gerald Schöpfer vor. Neben Renate Götschl und Gerhard Roth wurde die Soziologin Katharina Scherke mit dem „Josef Krainer-Würdigungspreis" ausgezeichnet. Sechs junge Wissenschafter erhielten den „Josef Krainer-Förderungspreis" und zwar der Jurist Hartwig Gerhartinger, der technische Physiker Markus Koch, die Montanwissenschafter Susanne Koch und Svea Mayer, die Medizin-Biologin Gerit Moser und der Naturwissenschafter Christian Möstl.
Als Ehrengäste begrüßte Obmann Schöpfer unter anderem Landeshauptmann a. D. Josef Krainer mit seiner Familie, die Nachfolgerin Waltraud Klasnic, Franz Majcen, Zweiter Präsident des Landtags Steiermark, Umweltministerin a.D. Ruth Feldgrill-Zankel, die ehemaligen Landtagspräsidenten Franz Hasiba, Reinhold Purr, die früheren Bundesratspräsidenten Alfred Gerstl und Herwig Hösele.
Josef Krainer-Förderungspreis

Dipl.-Ing. Dr. Markus KOCH: Die Dissertation des technischen Physikers gehört zur ex-perimentellen Atom- und Molekülphysik und lautet „Magnetic Resonance Spectroscopy of Single Alkali-Metal Atoms Isolated in Superfluid Helium Nanodroplets". Er beschäftigte sich mit der spektroskopischen Untersuchung von isolierten, ultrakalten Atomen, Molekülen und Clustern und wurde im Vorjahr dafür mit dem „Award of Excellence" des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. Ihm wurde vom FWF die Förderung des dreijährigen Projekts „ESR in Helium-Tröpfchen für Magnetismus- und Spindynamikstudien" bewilligt.
Dipl.-Ing. Dr. Susanne KOCH und Dipl.-Ing. Dr. Svea MAYER: Den beiden Montanistinnen mit ähnlichen Forschungsvorhaben wurde ein Würdigungspreis zu gleichen Teilen zuerkannt. Susanne KOCH studierte Werkstoffwissenschaften in Leoben. Ihre Dissertation verfasste sie am Departement für Metallurgie unter dem Titel „Untersuchungen von bleifreien Aluminium-Automatenlegierungen". Experten bestätigen ihr, eine Informationslücke zu schließen. Sie leistete einen Beitrag zur Entwicklung einer gut spanbaren, bleifreien Legierung und trug zum Gesamtverständnis von Aluminiumautomatenlegierungen bei.
Die Dissertation von Dr. Svea MAYER handelt von der mikrostrukturellen Untersuchung von Warmarbeitsstählen. Besonders ging es um die Charakterisierung von Ausscheidungs- und Umwandlungsvorgängen mit Hilfe thermischer Analyseverfahren und hochauflösender Untersuchungsmethoden. Seit 2009 baut sie als Assistenz-Professorin am Department für Metallkunde und Werkstoffprüfung der Montanuniversität Leoben den Bereich „Phasenumwandlungen" auf.
Mag. Gerit MOSER: Sie studierte Biologie-Zoologie mit dem Schwerpunkt Biochemie und Molekulare Medizin. Sie untersuchte bislang unbekannte Gründe, warum Schwangere oftmals ihr Kind in den ersten Wochen der Schwangerschaft verlieren. In ihrer Dissertation entwickelte sie ein Modellsystem für die frühe Plazentaentwicklung im Labor und erarbeitete damit Fragestellungen zur embryonalen Ernährung, um weitere Prozesse und Abläufe während der Frühschwangerschaft aufzuklären. Die Dissertation lautet „Alternative Routes of Trophoblast Invasion: Investigations with novel Confrontation Co-Culture Model Systems for Early Placentation". Gerit Moser absolvierte Studienaufenthalte in Norwegen (Universität Bergen) und in Panama.
Mag. Dr. Christian MÖSTL: Der Physiker schloss sein Studium mit der Dissertation „Modeling magnetic clouds using multi-spacecraft observations" mit Auszeichnung ab. Seine Forschungen handelten unter anderem davon, wie lange es wohl noch dauern wird, bis wir nach dem Wetterbericht eine Vorhersage des Weltraumwetters präsentiert bekommen. Er zeigte zusammen mit Kollegen von der US-Universität New Hampshire, wie diese Hurrikans des Weltraumwetters in ihrem Inneren aussehen und wie sich daraus resultierende magnetische Wolken im interplanetaren Raum ausbreiten. Ein Hauptziel seiner Forschung bestand darin, die Methode der sogenannten Grad-Shafranov Rekonstruktion für magnetische Wolken mit Hilfe von Beobachtungen mehrerer Raumsonden zu erweitern.
Josef Krainer-Würdigungspreis
Großer Josef Krainer-Preis
Renate GÖTSCHL: Die „Speed-Queen" aus Obdach, feierte mit 17 Jahren in Lillehammer den ersten Weltcupsieg. Insgesamt stand sie 46-mal als Siegerin in Weltcup-Rennen fest. 1999/2000 gewann sie als einzige Steirerin bisher den Gesamtweltcup. In den Jahren 2001, 2002 und 2004 belegte Götschl jeweils Platz 2 im Gesamtweltcup. In fünf Saisonen eroberte sie den Abfahrtsweltcup, drei Mal gewann sie den Super G-Weltcup. Bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City 2002 gewann Götschl Silber in der Kombination und Bronze in der Abfahrt. Sie nahm zwischen 1997 und 2007 an fünf Ski-Weltmeisterschaften teil und gewann drei Mal Gold, vier Mal Silber und zwei Mal Bronze. In Cortina schreib sie Ski-Geschichte und gewann drei Mal in Folge. 2009 beendete sie nach 17 Jahren im Weltcup ihre Karriere, da sie in Baby erwartete. Vor kurzem feierte Lara-Sophie den ersten Geburtstag. Götschl und Lebensgefährte Hannes Kargl erwarten im Juli wieder Nachwuchs. Sie wurde als erste Skirennläuferin für das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds ausgewählt.
Gerhard Roth: Als Schauspieler trat er erstmals im Forum Stadtpark mit zwei Einaktern Wolfgang Bauers auf. 1972 erscheint „die autobiographie des albert einstein" als seine erste literarische Buchveröffentlichung, seit 1977 lebt er als freier Schriftsteller. Fünf Jahre lang war Gerhard ROTH Mitglied der Grazer Autorenversammlung, bis Ende der 1980er Jahre blieb er Mitglied des Forum Stadtpark. Aus der 1982 beginnenden Freundschaft mit Anni und Günter Brus erwächst eine intensive künstlerische Zusammenarbeit, die in dem Theaterstück „Erinnerungen an die Menschheit", das im Schauspielhaus Graz aufgeführt wurde, gipfelte. Bereits ab 1978 arbeitete ROTH an dem siebenbändigen Romanzyklus „Die Archive des Schweigens", der in der Südsteiermark und in Wien angesiedelt ist und den er 1991 abschloss. Seit 1993 arbeitet Gerhard ROTH an dem ebenso groß angelegten „Orkus-Zyklus", der diverse fremde Kulturkreise einbezieht und inzwischen fertig gestellt ist: Die Bücher „Der See" (1995), „Der Plan" (1998), „Der Berg" (2000), „Der Strom" (2002), „Das Labyrinth" (2005), „Das Alphabet der Zeit" (2007) und „Die Stadt" (2009) sind bereits erschienen, der letzte Band „Orkus-Reise zu den Toten" wird im April 2011 veröffentlicht.