Land Steiermark beteiligt sich an internationaler Katastrophenschutzübung in Deutschland
Tausende Teilnehmer trainierten die überregionale Zusammenarbeit im Krisenfall
Graz (2. Oktober 2012).- Der unterfränkische Raum in Deutschland/Bayern verwandelte sich zwei Wochen lang, in der Zeit vom 17. bis 28. September 2012, in den fiktiven Krisenstaat „Tytan" und stellte rund 6.000 Soldaten und hunderte Zivilisten vor große Herausforderungen. Die Bewohner in Unterfranken wurden von den lokalen Medien gewarnt und darauf hingewiesen, dass „die eingesetzten Soldaten bewaffnet und teilweise vermummt sein können. Außerdem sind Rollenspieler in Zivilbekleidung involviert."
Der fiktive nordafrikanische Staat „Tytan" wurde von außen angegriffen und war innerlich zerrissen. Stammeskonflikte, religiös motivierte Ausschreitungen, rebellische und gewaltbereite lokale Führer, eine steigende Zahl von Flüchtlingen, Trockenheit, Choleraausbruch, die Zuspitzung der Nahrungskrise und Naturkatastrophen setzten dem Land dermaßen zu, dass sich die Vereinten Nationen dazu entschieden, im Sinne des Artikel 42 der UN-Charta eine internationale Friedensmission unter Beteiligung des Deutsch-Niederländischen Korps dorthin zu entsenden.
Die Vereinten Nationen, die Europäische Kommission, Vertreter verschiedenster, weltweit tätiger Einsatzorganisationen hatten neben den Soldaten die Krisensituation in „Tytan" zu bewältigen; mit dabei war auch das Land Steiermark mit zwei Vertretern aus dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung. Die für die Übung angeforderten internationalen Katastrophenschutzexperten Helmut Kreuzwirth und Günter Hohenberger von der Fachabteilung für Katastrophenschutz und Landesverteidigung stellten sich dieser großen Herausforderung und waren Teil dieser zivil-militärischen Großübung. „Hier geht es um international – vor allem im Kontext des internationalen Katastrophenschutzes – verzahnte, punktuelle und richtig gesetzte Einwirkungen mit flächendeckenden zivil-militärischen Engagement in einem bedrohten Staat", erläutert der Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung, Kurt Kalcher, und betont weiter, „die Mitwirkung der auf UN- und EU-Ebene ausgebildeten Experten Hohenberger und Kreuzwirth aus unserer Fachabteilung stellt einen weiteren besonderen Meilenstein des behördlichen Krisenmanagements in der Steiermark dar, im Falle von Katastrophen können internationale Hilfskräfte im Wege des EU-Mechanismus auch in unserem Land zum Einsatz kommen."
Diesmal war es glücklicherweise nur Fiktion, doch in manchen Staaten sind solche Szenarien Realität und lassen sich daher durchaus plausibel nachvollziehen. Eine beträchtliche Anzahl von sogenannten NGOs (Non-Govermental Organization, also Nicht-Regierungsorganisationen wie z. B. „Ärzte ohne Grenzen") engagieren sich in betroffenen Staaten für die von Krieg, Terror, Hunger- und Naturkatastrophen geschwächte Bevölkerung. Auch in „Tytan" waren unzählige NGOs am Werk und für diese galt es, einen Sicherheitskorridor herzustellen.
Diese fiktive Mission wurde auf den riesigen Truppenübungsplätzen Hammelburg und Wildflecken sowie in der dortigen Umgebung in Nordbayern (Unterfranken) für zwei Wochen von allen Brigaden des Korps und internationalen Experten im Rahmen von vernetzter, multinationaler Stabsarbeit und realen Übungsteilen nachgestellt. Zur Bewältigung derartiger humanitärer Katastrophen müssen zivile Partner, wie internationale und nichtstaatliche Organisationen, lokale Behörden und Autoritäten sowie das Militär koordiniert zusammenarbeiten. Nicht nur national, vor allem auch international gewinnt diese Kooperation immer größere Bedeutung. Man spricht vom sogenannten „comprehensive approach".
Für nähere Informationen steht Ihnen Günther Hohenberger unter Tel. 0316/877-3507 zur Verfügung.
Graz, am 2. Oktober 2012