Ein Fest für die betriebliche Gesundheitsförderung im Landesdienst
Nach dreijähriger Projektphase wird das Gesundheitsmanagement implementiert

Graz (10. Oktober 2012).- Gestern Nachmittag (09.10.2012) stand die Aula der Alten Universität in Graz ganz im Zeichen der betrieblichen Gesundheitsförderung im Landesdienst. 2009 wurde proFiT gestartet, nun ist die Projektphase abgeschlossen. Seit August ist das ganzheitliche betriebliche Gesundheitsmanagement im steirischen Landesdienst implementiert.
Mittlerweile hat proFiT zwei Mitarbeiterbefragungen durchgeführt, bei 104 Informationsveranstaltungen zirka 3.800 Mitarbeiter erreicht, 19 regionale Gesundheitstage für 1.600 Mitarbeiter abgehalten, an 54 Dienststellen gesundes Essen am Arbeitsplatz eingeführt, gemeinsam mit der FH Joanneum (Studiengang Ergotherapie) 1.059 Arbeitsplatzanalysen abgewickelt, eine Vielzahl an Workshops, Kursen und Vorträgen organisiert und die so genannte Gesundheits-Trias gestartet, ein achtwöchiges Programm rund um Ernährungs-, Bewegungs- und Stressmanagement.
proFiT-Leiterin Anna Fassold betonte: „Uns war wichtig, die Umsetzung der steirischen Gesundheitsziele auch nach Innen zu leben. Wir haben versucht, eine maßgeschneiderte betriebliche Gesundheitsförderung für den Landesdienst zu schaffen, bei der die Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vordergrund steht. Der Erfolg gibt uns recht: So gibt es zum Beispiel laut Mitarbeiterbefragung sieben Prozent weniger diagnostizierte Rücken- und Wirbelsäulenerkrankungen und -beschwerden sowie zwei Prozent weniger Erkrankungen und Beschwerden des Verdauungssystems, 21 Prozent der Mitarbeiter setzen bereits bewusst Entspannungs- und Atemtechniken sowie Mentaltraining zur Erhaltung der seelischen Gesundheit ein." Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder streute den Initiatoren Blumen: „Die Landesverwaltung besteht aus rund 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit ganz verschiedenen Aufgabengebieten. Bei dieser Vielfalt trotzdem für jeden das Richtige zu finden, um ihn in seiner persönlichen Gesundheitsvorsorge zu unterstützen, ist wirklich eine tolle Leistung. Vor allem den vielen Freiwilligen, die sich in den einzelnen Abteilungen engagiert haben, gebührt Dank. Denn so ein Projekt lebt von der aktiven Teilnahme und Teilhabe, alles andere ist eine Belastung."
Einen Blick über den Tellerrand gestattete der Festvortrag von Franz Netta, der in den 1970er-Jahren die betriebliche Gesundheitsförderung bei Bertelsmann aufgebaut hat. Der 1835 gegründete Medienkonzern umfasst unter anderem RTL, VOX, das Verlagshaus „Random House", die Zeitschriften Geo, Stern und News, Donauland, aber auch die Bertelsmann-Stiftung; weltweit gehören rund 1.000 Firmen mit 100.600 Mitarbeitern in 50 Ländern dazu, der Jahresumsatz beträgt rund 15 Milliarden Euro. „Ich kenne viele betriebliche Gesundheitsförderungsprojekte, proFiT zählt europaweit zu den Top Ten, wenn nicht sogar zu den Top Five", so der Fachmann.
Netta selbst hat 1977 bei Bertelsmann das Instrument der Mitarbeiterbefragung eingeführt. Und er kann dadurch ganz klar belegen: „Was man für die Gesundheit der Mitarbeiter tut, hat erheblichen Einfluss auf die Leistung des Unternehmens." Darum habe Bertelsmann trotz großen Spardrucks beim betrieblichen Gesundheitsmanagement nicht eingespart.
Roland Kaiser von der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse, die wie die BVA (Versicherungsanstalt der öffentlichen Bediensteten) und der Fonds Gesundes Österreich als Partner und Fördergeber von proFiT fungiert, erklärte: „Die Steiermärkische Gebietskrankenkasse hat 2005 begonnen, betriebliche Gesundheit in Betrieben zu begleiten. Damals waren sieben Unternehmen dabei, heute sind es 98. Das Land ist besonders vorbildhaft, denn es fördert private Unternehmen bei der Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsvorsorge und setzt diese auch selber um."
„Ich war ja einer der Geburtshelfer der betrieblichen Gesundheitsförderung im Landesdienst und darf nun ganz herzlich zum erfolgreichen Projektabschluss und zur Implementierung gratulieren. Dabei geht es ja nicht nur um die Beziehung zwischen Dienstgeber und Dienstnehmer, sondern auch um eine europäische Kultur des selbstbestimmten gesunden Lebens", so Landesamtsdirektor Helmut Hirt abschließend.
Graz, am 10. Oktober 2012