Neue Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe
Soziallandesräte ziehen Bilanz nach der Jugendwohlfahrt-Konferenz


Graz (11. Oktober 2013).- Im Rahmen eines Pressegespräches zog der steirische Soziallandesrat LH-Stv. Siegfried Schrittwieser gemeinsam mit seinem niederösterreichischen Kollegen Maurice Androsch heute (11.10.2013) Bilanz über die diesjährige Jugendwohlfahrt-Konferenz, die diese Woche in Graz stattfand. „Gravierende Änderungen in unserer Gesellschaft stellen auch die Kinder- und Jugendhilfe, vor allem was die Fälle und die Methoden betrifft, vor neue Herausforderungen", so Schrittwieser.
In der Steiermark gibt es derzeit rund 8.500 Jugendwohlfahrtsfälle, 1.809 davon werden stationär betreut. Wiederum 45 Prozent davon sind bei Pflegeeltern untergebracht. „Mit Hilfe der Sozialraumorientierung in Graz konnten die Fallzahlen im mobilen Bereich seit 2010 etwas verringert werden", erklärt Schrittwieser, der vor allem Präventions-Maßnahmen und die Anzahl der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter auf den Bezirkshauptmannschaften erhöhen möchte.
Hilfreich dabei wird auch das neue Steiermärkische Kinder- und Jugendhilfegesetz sein, dass nächste Woche im Landtag Steiermark beschlossen werden soll. Auf Basis des seit 1. Mai 2013 in Kraft befindlichen Bundesgesetzes soll dabei unter anderem ein 4-Augen-Prinzip bei der Gefährdungsabklärung und in der Hilfeplanung eingeführt, verstärkt auf Präventivhilfen gesetzt, die Möglichkeit einer Globalbudgetierung eingeführt und auf wichtige Kooperationen mit dem Bildungs-, Arbeits- und Sozialsystem hingewiesen werden. „Durch eine Anschubfinanzierung seitens des Bundes stehen der Steiermark in den Jahren 2013 und 2014 jeweils 524.160,- Euro zu Verfügung, wenn das Landesgesetz bis 1. Jänner 2014 in Kraft tritt. Mit diesen finanziellen Mitteln könnten wir rund 7 zusätzliche Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter finanzieren", führt Schrittwieser aus.
Bei der Jugendwohlfahrt-Konferenz wurden weitere wichtige Zukunftsthemen diskutiert. Für Opfer von Gewalt in Heimen wird eine bessere sozialrechtliche Absicherung gefordert. Des Weiteren möchten die LandesjugendwohlfahrtreferentInnen mehr finanzielle Mittel von Bundesseite für eine bessere therapeutische Versorgung von Minderjährigen. Über eine bessere therapeutische Betreuung für sexuell auffällige Minderjährige wurden ebenfalls diskutiert, während die Errichtung von geschlossenen Jugendwohlfahrteinrichtungen abgelehnt wurde.
Im nächsten Jahr wird die Konferenz in Niederösterreich abgehalten. „Kinder und Jugendliche sind in Krisen- und Konfliktsituationen immer in der schwächsten Position und daher auf unsere Hilfe angewiesen. Für diese soziale Verantwortung sind neben einer Fülle von Förderung, Anleitung, Hilfe und nötigenfalls auch Schutz zusätzlich entsprechende finanzielle Mittel notwendig. Umso mehr freuen mich die Impulse, die dafür heute gemeinsam gesetzt wurden", so Landesrat Maurice Androsch, der gemeinsam mit seinem Kollegen Karl Wilfing für die Jugendwohlfahrt in der niederösterreichischen Landesregierung zuständig ist.
Rückfragehinweis:
Sepp Reinprecht: 0664/85 00 187
Graz, am 11. Oktober 2013