Weniger Treibhausgas-Emissionen dank Klimaschutz-Abfalltool
In Steiermark entwickeltes Online-Tool macht Treibhausgas-Emissionen sichtbar

Graz (3. Dezember 2014).- Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse belegen, dass der Klimawandel rasch voranschreitet und die Anstrengungen zum Klimaschutz intensiviert werden müssen, um das international angestrebte „2 Grad Ziel" nicht zu überschreiten. Daher wird das neue, auf EU-Ebene verhandelte Klimaziel bis 2030 die Reduktionsverpflichtung von derzeit 16 Prozent bis 2020 auf 40 Prozent Reduktion an Treibhausgasemissionen angehoben. Dies bedeutet aber auch für die Steiermark, dass es notwendig ist, weitere Maßnahmen einzuleiten, um die Steiermark klimafit zu gestalten.
„Seit 2010 setzt das Land Steiermark mit dem Klimaschutzplan Steiermark konsequent die Maßnahmen im Klimaschutz um. Alle Bereiche, ob Gebäude, Mobilität, Energie oder auch die Abfallwirtschaft, sind dabei gefordert ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten", sagt der für den Klimaschutz zuständige LH-Stv. Siegfried Schrittwieser.
Recycling ist Klimaschutz
Die Entwicklung der Abfallwirtschaft zur Ressourcenwirtschaft ist ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der auf EU Ebene verhandelten Klimaziele. Durch den Ersatz von Primärrohstoffen bei der Herstellung von Gütern durch recycelte Altstoffe (Metall, Papier etc.) werden unsere natürlichen Ressourcen geschont, Treibhausgasemissionen eingespart und somit unsere Umwelt entlastet.
Die Sammlung und Verwertung von Reststoffen hat dabei unmittelbare Auswirkung auf den Klimaschutz. So steckt beispielsweise in einer Dose „light"- Getränk zwar nur 7 Kalorien „Nährinhalt" - aber über 7.000 Kalorien Produktionsenergie in der Verpackung. Daher verhindert jede Aludose, die nicht produziert werden muss, jede Glasflasche, die länger im Kreislauf gehalten werden kann oder jedes Metall, das wiederverwertet wird, unnotwendigen Energieverbrauch in Produktion, Transport und Entsorgung. Recycling und Nutzung der Reststoffe sind daher ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur regionalen Kreislaufwirtschaft.
Landesrat Johann Seitinger ergänzt einen weiteren Aspekt: „Ganz abgesehen von den klimarelevanten Auswirkungen mittels Reduktion von Treibhausgasen könnten durch eine korrekte Mülltrennung und durch das Verhindern von in der Natur sorglos weggeworfenem Abfall in der Steiermark pro Jahr weitere 40 Millionen Euro eingespart werden. Unser Müll ist nicht nur verwertbarer Rohstoff sondern auch die Ressource der Zukunft." Eine wesentliche Voraussetzung zur Erreichung hoher Verwertungsquoten und ein erfolgreiches Recycling ist die getrennte Sammlung. In der Steiermark werden jährlich Erhebungen zum Abfallaufkommen in den Gemeinden und Abfallwirtschaftsverbänden durchgeführt. Der Anteil der stofflichen Verwertung (Recycling) am Gesamtabfallaufkommen in der Steiermark beträgt rund 40 Prozent. Dies sind an die 213.000 Tonnen oder 177 kg/EW Altstoffe und Verpackungen aus der getrennten Sammlung.
Im Klimaschutz-Abfalltool kann der Nutzen der getrennten Sammlung inklusive der Transportwege einerseits und des Recyclings andererseits dargestellt werden. Es ist somit ein wichtiges Instrument zur quantitativen Darstellung der Treibhausgasemissionen aus abfallwirtschaftlichen Aktivitäten im kommunalen Bereich. Durch die einfache Handhabung und die klaren Darstellungsformen hat jeder Betrieb, jede Gemeinde und jede Organisation die Möglichkeit, ihre Daten zu den abfallwirtschaftlich relevanten Emissionen zu errechnen und so eventuelle Optimierungen zu weiteren Treibhausgaseinsparungen im Bereich der Abfalllogistik und -behandlung vorzunehmen.
Am Beispiel von Altmetall sieht man, dass durch den Einsatz von Recyclingmaterialien im Vergleich zur Primärmaterialherstellung pro Tonne Altmetall 8.344 Kilogramm CO2-Äquivalente eingespart werden. Bei einem jährlichen Abfallaufkommen von cirka 5.400 Tonnen Altmetall, zusammengesetzt aus 78 Prozent Eisenanteil und 22 Prozent Aluminiumanteil, können in der Steiermark cirka 45 Tonnen CO2-Äquivalente beim Recycling von Alteisen und Altaluminium eingespart werden.
Klimaschutz im Abfallbereich
• Im Zeitraum 2005 bis 2012 haben die Recyclingmengen bei Verpackung um zehn, bei Bioabfällen um 24 und bei Altstoffen um 30 Prozent zugenommen.
• Das Verbot der Deponierung unbehandelter gemischter Siedlungsabfälle ist eine wesentliche Maßnahme zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen des Sektors Abfallwirtschaft.
• So konnten die Treibhausgasemissionen des Abfallsektors aufgrund der Vorbehandlung von Abfällen gemäß Deponieverordnung, sowie der verbesserten Deponiegaserfassung im Zeitraum 1990 bis 2012 um insgesamt 53 Prozent gesenkt werden.
• Über die gesamte Kyoto-Periode betrachtet hat die Abfallwirtschaft das Klimaziel erreicht und ist auch für das Zieljahr 2020 gerüstet. Mit dem nun vorliegenden Abfalltool kann diese positive Entwicklung noch weiter unterstützt werden.
„Das Land Steiermark hat im Bereich Klimaschutz und Energie eine Marke zur Bewusstseinsbildung namens „Ich tu´s" geschaffen, wo es darum geht mit kleinen Schritten Großes zu bewirken", weißt LH-Stv. Siegfried Schrittwieser auf diese wichtige Initiative hin.
„Im Abfallbereich geht es uns darum, zu verdeutlichen, dass Müll ein wichtiger Wertstoff ist, dass dieser erst durch die richtige Trennung zu einer ökologischen Chance wird und es in weiterer Folge zu einer intelligenten Verwertung kommen kann", präzisiert Landesrat Johann Seitinger die drei wichtigen Verfahrensschritte im Umgang mit dem Abfall.
Abschließend appellieren LH-Stv. Siegfried Schrittwieser und Landesrat Johann Seitinger an die Bevölkerung: „Die Steirerinnen und Steirer sind in diesem Sinne aufgefordert auch im eigenen Bereich den Klimaschutz zu unterstützen und durch konsequentes Abfalltrennen und Wiederverwerten einen Beitrag zu leisten. Dann wird die Steiermark auch in diesem Bereich als Musterbeispiel vorangehen."
Ein Video zu dieser Pressekonferenz steht im Laufe des Nachmittages unter www.videoportal.steiermark.at zur Verfügung.
Mehr Informationen zum Abfalltool unter www.klimabilanz.steiermark.at (Kennwort:klimasteiermark) und zum Klimaschutz unter
www.ich-tus.steiermark.at.
Kontakt:
Andreas Kirsch: : +43 (676) 86662816
Josef Reinprecht: +43 (676) 86664461
Graz, am 3. Dezember 2014
Mag. Ingeborg Farcher unter Tel.: +43 (316) 877-4241, bzw. Mobil: +43 (676) 86664241 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: ingeborg.farcher@stmk.gv.at zur Verfügung.
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