Musterbetriebe für tierfreundliches Bauen ausgezeichnet
Land Steiermark holt innovative Bauprojekte vor den Vorhang

Graz (9. Juli 2015).- Heute Nachmittag (9.07.2015) wurden bereits zum sechsten Mal landwirtschaftliche Musterbetriebe für ihr besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum ausgezeichnet. Fünf landwirtschaftliche Betriebe wurden von einer Expertenjury ausgewählt und ein Betrieb konnte sich über den Preis für das beste Tierfoto freuen. Direkt beim Siegerbetrieb Peter Schinnerl in Passail im Bezirk Weiz überreichte die Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck die Preise. „Bäuerinnen und Bauern, welchen Tierwohl ein Anliegen ist und die sich um den Bau tierfreundlicher Stallungen bemühen, verdienen besondere Anerkennung. Es freut mich daher außerordentlich, dass wir heuer bereits zum sechsten Mal den Preis der Tierschutzombudsstelle für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum verleihen können", so Fiala-Köck bei der feierlichen Überreichung. Die vier Siegerbetriebe bekommen jeweils 1.500 Euro und der Anerkennungspreis wurde in Form einer Urkunde vergeben. Für das schönste Tierfoto gab es 300 Euro. Neben LAbg. Wolfgang Dolesch, der in Vertretung von Landesrat Jörg Leichtfried kam und LAbg. Hubert Lang, als Vertreter für Landesrat Johann Seitinger, konnte Barbara Fiala-Köck vor allem Familienmitglieder und Freunde der Siegerbetriebe begrüßen.
Ausgezeichnete Betriebe:
Leitner Markus, 8623 Aflenz-Land, Jauring 19 (Bezirk Bruck/Mur)
Es wurde ein Mutterkuhstall mit Tretmist (Strohstall) zirka zwei Kilometer entfernt vom Hauptbetrieb errichtet. Eine eigene Photovoltaikanlage steht für die Energieversorgung zur Verfügung. Holz aus dem eigenen Wald wurde für den Stallbau verwendet. Es handelt sich um einen nach Süden offenen Offenfrontstall mit Auslauf. Durch die extrem beengte Hoflage war die Errichtung eines Aussiedlerstalles die einzige Möglichkeit den Betrieb aufrechtzuerhalten beziehungsweise weiter zu bewirtschaften. Die Planung entspricht den Richtlinien des Merkblattes „Gehobener Tiergerechtigkeitsstandard für die bäuerliche Nutztierhaltung" (besonders tierfreundliches Haltungssystem).
Schinnerl Peter, 8162 Passail, Hohenau/R. 72 (Bezirk Weiz)
Gebaut wurde ein Mutterkuhstall mit Strohliegeflächen und einem Auslauf mit einer Größe von 35 × 22 Meter Meter. Der Unterbau ist aus Beton. Beim Aufbau handelt es sich um eine Holzkonstruktion mit Lichtband und Blechdach. Es gibt einen einreihigen Futtertisch mit gegenüberliegendem Heulager. Stroh wird auf einer Strohbühne gelagert. Die Entmistung funktioniert über einen Schrapper im Bereich des Fressplatzes, im Liegebereich mit einem Hoftrac.
Nach einem Blitzschlag im Mai 2009 brannte der Stall bis auf die Grundmauern ab. Mit dem Neubau wurde auch von der Milchvieh- auf die Mutterkuhhaltung umgestellt. Die Planung entspricht den Richtlinien des Merkblattes „Gehobener Tiergerechtigkeitsstandard für die bäuerliche Nutztierhaltung" (besonders tierfreundliches Haltungssystem).
Pieber Hermine, 8171 St. Kathrein/Off., 1. Viertel, Gschaid 34 (Bezirk Weiz)
Es wurde für 24 Milchkühe ein Laufstall mit Futtertisch, Fressplatz, Schrapper, mit 20 Tiefliegeboxen und Streugang gebaut. Weiters sind vier Fressliegeboxen, eine Kuhterrasse, eine Abkalbebox und ein Melkhaus dem alten Stallgebäude angebaut. Aufgrund der exponierten Lage befindet sich unter der Kuhterrasse (Auslauf und Wartebereich) der Kleinviehstall für Hühner, Enten, Kaninchen etc.
Der alte Stall wurde zum Jungviehstall mit einer Entwöhnungsbucht mit Tiefstreu für fünf Kälber und drei Buchten mit je fünf Hochliegeboxen mit Gummimatten und Schubstangen-Entmistung für Jungrinder unterschiedlicher Größe umgewandelt. Die schlechten Produktionsbedingungen für Mensch und Tier waren Hauptbeweggrund für den Bau. Weiters sollten die Hofnachfolger für die Milchproduktion im Berggebiet begeistert werden. Die Planung entspricht den Richtlinien des Merkblattes „Gehobener Tiergerechtigkeitsstandard für die bäuerliche Nutztierhaltung" (besonders tierfreundliches Haltungssystem).
Berghold Martin, 8333 Riegersburg 49 (Bezirk Südoststeiermark)
Es wurde ein Liegeboxenlaufstall mit planbefestigtem Boden und Schrapperentmistung gebaut. Es handelt sich um einen Außenklimastall mit drei offenen Seiten mit viel Licht und guter Luft. Ein „special needs" Bereich für die trockenstehenden Kühe ist vorhanden. Weiters ein 16 „side by side Melkstand" mit Vor-und Nachwartebereich, besonders innovativ ist das bewegliche Nackenrohr.
Motivation zur Realisierung des Baus war die bestehende Anbindehaltung mit Mittellang- und Kurzstand, sowie Rohrmelkanlage. Die Licht-und Luftversorgung sowie der Kuhkomfort waren nicht gegeben, der Arbeitsaufwand war jedoch enorm hoch.
Alle vier Stallungen wurden von der Landeskammer für Land-und Forstwirtschaft in der Steiermark geplant.
Anerkennungspreis:
Fink Christoph, 8212 Pischelsdorf, Oberrettenbach 19 (Bezirk Weiz)
Es wurde ein Außenklimaschweinemaststall, „Pig Port 3" errichtet. Die Zuchtsauenhaltung musste auf Gruppenhaltung umgestellt werden, dafür sollten die alten Maststallungen genutzt werden. Für neue Mastkapazitäten wurde der Außenklimastall errichtet. Schweine haben ständig Zugang ins Freie, können Kot- und Liegeplatz voneinander trennen. Der Stall erfüllt Anforderungen, welche über die Mindestanforderungen des Tierschutzgesetzes hinausgehen und der Tierhalter bezieht daraus aber keine finanziellen Vorteile. Geplant wurde der Stall von der Firma Kulmer aus Pischelsdorf.
Das schönste Tierfoto „Herz für Tiere" kommt dieses Jahr vom Betrieb Kanzler Hilde und Heinrich, aus 8983 Bad Mitterndorf 22 (Bezirk Liezen).
Ziel des Preises ist es, zukunftsweisende Bauprojekte in allen Bereichen der Produktion bei landwirtschaftlichen Nutztieren, welche sich durch besondere Tierfreundlichkeit auszeichnen, zu würdigen. Damit soll die Motivation, im Agrarbereich auf hohem Niveau tierfreundlich zu planen und zu bauen, gesteigert werden. Ausgeschrieben wird der Preis steiermarkweit.
Für Rückfragen steht die steirische Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck unter 0676/8666-3966 gerne zur Verfügung.
Graz, am 9. Juli 2015
Sabine Jammernegg unter Tel.: +43 (316) 877-2999, bzw. Mobil: +43 (676) 86662999 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: sabine.jammernegg@stmk.gv.at zur Verfügung.
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