Gewaltschutz: Stabile Situation in der Steiermark, neue, auch digitale Angebote für Opfer
Gewaltschutzexpertinnen tagten mit Soziallandesrätin in Videokonferenz
Graz (17. April 2020).- Groß waren die Befürchtungen, dass die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus zu einer Zunahme häuslicher Gewalt führen könnten. „Als erste Bilanz können wir feststellen, dass diese Befürchtung vorerst nicht eingetreten ist. In der Steiermark sind wir dennoch gut vorbereitet, sollte diese negative Entwicklung zeitversetzt doch noch der Fall sein", fasste Soziallandesrätin Doris Kampus die Ergebnisse des ersten, rein digitalen Gewaltschutz-Termins zusammen, der Expertinnen und Experten am Freitagnachmittag per Videokonferenz zusammengeführt hat.
Miteinander im Dialog waren unter anderem Landespolizeidirektor Gerald Ortner, Vertreterinnen des Frauenhauses, des Gewaltschutzzentrums und Kinderschutzzentrums sowie weiterer Gewaltschutzeinrichtungen und -organsiationen und der Sozialabteilung des Landes.
Neben einer Analyse der aktuellen Situation standen neue digitale Gewaltschutzangebote sowie die Einrichtung so genannter Clearing-Wohnungen auf der Tagesordnung. Ein weiterer Fokus lag auf Konsequenzen aus der Corona-Krise mit Blick auf Digitalisierung der Angebote im Gewaltschutz.
Gewaltschutz: Stabile Situation
Alle Zahlen zeigen, dass vorerst kein signifikanter Anstieg an Gewalt zu beobachten ist, aber man dürfe sich nicht dem Trugschluss hingeben, dass dies so bleiben werde: Das war der Tenor der Expertinnen, die an der Videokonferenz auf Einladung von Soziallandesrätin Doris Kampus teilgenommen haben. Kampus bedankte sich für den großen Einsatz aller, die das Sozialwesen in der Steiermark trotz der Corona-Herausforderungen aufrechterhalten haben. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die gute Zusammenarbeit, ein rasches, erstes Maßnahmenpaket, die Einrichtung zahlreicher Help- und Hotlines sowie den laufenden Austausch. „Wir arbeiten gerade an neuen Angeboten", sagte die Soziallandesrätin, die in diesem Zusammenhang auf Clearing-Wohnungen in den steirischen Regionen hinwies. Kampus: „Klar ist, dass wir aus der Corona-Krise auch lernen können. Das betrifft insbesondere die Verwendung digitaler Medien."
Neuer WhatsApp-Chat mit dem Frauenhaus
Reagiert hat beispielsweise auch der Verein Frauenhäuser Steiermark auf die derzeit geltenden COVID19-Maßnahmen mit einem neuen, niederschwelligen Angebot - dem WhatsApp Chat „Chat mit uns". „Auch wenn wir bisher in unseren Einrichtungen keinen Anstieg im Hinblick auf Beratungen oder Anfragen gesehen haben, ist es wichtig, den Zugang zum Gewaltschutz so niederschwellig wie möglich zu halten. In Wahrheit wissen wir noch nicht, worauf die derzeit eher niedrigen Zahlen zurückzuführen sind. Wir müssen deshalb jedenfalls sicherstellen, dass sie sich nicht darin begründen, dass von Gewalt betroffene Frauen keine Möglichkeit haben, sich Hilfe zu holen - weil es zum Beispiel nicht möglich ist zu telefonieren, ohne dass der Partner oder auch die Kinder mithören. Da ist es vielleicht einfacher und unauffälliger zu tippen”, so die Geschäftsführerin der Steirischen Frauenhäuser, Michaela Gosch.
Chat:
Chat mit uns! Unter der Notrufnummer +43 316 429900 ist der Verein Frauenhäuser Steiermark ab sofort auch 24 Stunden täglich via WhatsApp erreichbar. Nähere Informationen unter: www.frauenhaeuser.at.
Hotlines:
- Gewaltschutzzentrum Steiermark: 0316 774199
- Kinder- und Jugendanwaltschaft: 0676 8666 0609 (für Kinder und Jugendliche)
- Kinder- und Jugendanwaltschaft: 0676 8666 4668 (für Eltern)
- Männernotruf: 0800 246 247
- Pflege-Hotline des Landes: 0800 500 176
- ZEBRA-Sorgenhotline mit Dolmetsch: 0800 799 702
- Schuldnerberatung: 0316 37 25 07
- Kinderschutzzentren: 0660 85 55 345 oder 0660 85 55 347
Graz, am 17. April 2020
Anna Schwaiberger unter Tel.: +43 (316) 877-5528, bzw. Mobil: +43 (676) 86665528 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: anna.schwaiberger@stmk.gv.at zur Verfügung.
A-8011 Graz - Hofgasse 16 - Datenschutz