Ein Fest für Kunst und Kultur: „Wir implementieren die Kulturstrategie 2030“
Startschuss für die steirische „Kulturstrategie 2030“
Graz (13. September 2023).- Rund 350 Menschen fanden gestern Abend (12.09.2023) den Weg auf die Kasematten des Grazer Schloßbergs, um am „Fest für Kunst und Kultur“ teilzunehmen. Dieses Fest stand ganz im Zeichen des Prozesses der „Kulturstrategie 2030 – die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark“: „Der Charakter der Veranstaltung erklärt sich nicht von selbst“, leitet Landeshauptmann Christopher Drexler ein. „Sie ist ein Transformationselement, jetzt geht es um die Implementierung der Kulturstrategie 2030.“ Geladen waren die über 600 aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Strategieprozesses aus allen sieben steirischen Regionen plus Graz, Landtagsabgeordnete sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Kulturverantwortliche der Gemeinden und weitere am Kulturstrategie-Prozess Beteiligte aus anderen Ressorts wie Bildung oder Soziales.
Neben Landesrätin Ursula Lackner sowie Kulturstadtrat Günther Riegler waren auch die Landtagsabgeordneten Sandra Holasek, Georg Schwarzl, Niko Swatek und Robert Reif sowie Bundesratspräsidentin Claudia Arpa und Brigitte Winkler-Komar, Leiterin der Kulturabteilung des Landes Kärnten, gekommen.
Landeshauptmann und Kulturreferent Christopher Drexler: „Diese Veranstaltung bildet einen Schlusspunkt und einen Startschuss gleichzeitig. Nach einem langen, breiten und intensiven Prozess, in dem die Kulturstrategie 2030 erarbeitet wurde, gilt es nun, die Vorschläge in Fokusgruppen in Umsetzung zu bringen. Durch den Beschluss des Landtages Steiermark haben wir den Auftrag erhalten, diese Strategie mit Leben zu erfüllen. Die Kulturstrategie 2030 ist ein Leitfaden, der viele Herausforderungen und offene Wege beschreibt. Das erste Kapitel haben wir erfolgreich abgeschlossen. Jetzt geht es darum, die weiteren fortzuschreiben und entlang der fünf Themenbereiche zu arbeiten und die Strategie umzusetzen.“
Die für Regionalentwicklung zuständige Landesrätin Ursula Lackner hebt hervor: „Mit der Erarbeitung der Kulturstrategie haben wir bereits wichtige Schritte unternommen, sind aber noch nicht am Ziel. Jetzt ist es an der Zeit, entlang der fünf Handlungsfelder zu arbeiten, um die großen Herausforderungen zu meistern. Wenn es um Förderungen geht, müssen wir uns von veralteten Vorstellungen und Bildern von hungernden Künstlerinnen und Künstlern, deren Lohn der Applaus des Publikums ist, lösen. Vielmehr müssen wir den Wert der Kulturarbeit nicht nur wertschätzen, sondern auch angemessen honorieren. Oder wenn es um regionale Profile und Kooperationen geht. Kunst und Kultur sind wesentlich für die Regionen. Sie bringen Gemeinden zusammen, wecken Aufmerksamkeit und tragen zur Innovation bei. Kulturvereine und Initiativen spielen dabei eine wichtige Rolle, indem sie nicht nur lokal agieren, sondern auch überregional Strahlkraft besitzen. Kulturdrehscheiben werden diese Aktivitäten unterstützen, indem sie vernetzen, koordinieren und neue Räume schaffen. Dadurch rücken wir die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft und der Gemeinden und tragen außerdem dazu bei, die Zentren der Gemeinden zu stärken.“
Der Weg zur Strategie
Kurzer Rückblick: Der erste Teil, die Erarbeitung der Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen im Rahmen der Kulturstrategie 2030, startete im Frühling 2021 mit den ersten Gesprächen. Er war ein breit angelegter partizipativer Erarbeitungs- und Ausarbeitungsprozess, der mit einem mehrheitlichen Landtagsbeschluss am 13. Juni 2023 in eine nächste Arbeitsphase gehoben wurde. Die Veranstaltung am Schloßberg bildete zum einen den Schlusspunkt der ersten Prozessphase zur Kulturstrategie 2030 des Landes Steiermark, zum anderen den Beginn der Umsetzungsphase der Handlungsempfehlungen entlang der fünf Themenfelder in Fokusgruppen ab Herbst 2023: „Förderungskultur“, „Regionale Profile und Kooperationen zwischen Initiativen und Institutionen“, „Kulturdrehscheiben in den Regionen“, „Bereichs- und ressortübergreifendes Arbeiten“ und „Zukunftswerkstätten“.
Näheres erläutert Abteilungsleiter Patrick Schnabl, dessen Abteilung 9 seit Anbeginn Dreh- und Angelpunkt der kulturpolitischen Leitlinien ist: „Der Grundgedanke der Kulturstrategie 2030 war und ist ein Ermöglichen von Denk-, Gestaltungs- und Diskussionsräumen, die so frei und beweglich wie möglich sind. Jetzt starten wir mit den Umsetzungsphasen der einzelnen Handlungsfelder, dafür installieren wir Fokusgruppen, bestehend aus Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Kunst- und Kulturbereichen, regional, national und international. Neben zehn fixen Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden zu den insgesamt sechs Sitzungen themenspezifisch Expertinnen und Experten als besondere Impulsgeberinnen und Impulsgeber eingeladen.“
Durch den Abend führten versiert Heidrun Primas und Werner Schrempf, die den Prozess von Anfang an begleiteten und gestalteten.
Werner Schrempf: „Unserem Ziel, ein visionäres Szenario der kulturellen Vielfalt in der Steiermark zu etablieren, sind wir in der bisherigen Arbeit bereits wesentliche Schritte nähergekommen. Der Prozess, den wir gemeinsam angestoßen haben, kann gelingen. Dafür ist unsere nächste bedeutende Aufgabe, die Diskussionen zu vertiefen und die Handlungsempfehlungen zu konkretisieren. Mit dem Fest für Kunst und Kultur sollen diese weiteren zentralen Schritte eingeleitet werden.“
Heidrun Primas: „In der Umsetzungsphase wird vor allem wichtig sein, dass die Vielfalt der unterschiedlichen künstlerischen und kulturellen Expertinnen und Experten auch weiterhin gehört und eingebunden ist. Wir haben einen gut ausgearbeiteten Plan, in fünf spezifischen Fokusgruppen regionenübergreifend konkrete Vorschläge für die Politik zu erarbeiten. Die Werkzeuge dafür sind konstruktive Kritik, transparente und offene Kommunikation und intensiver, gut moderierter Austausch. Wir freuen uns sehr, dass Landeshauptmann Christopher Drexler die Bedeutung von Kunst und Kultur für die Gesellschaft entsprechend unterstützt und auch den weiteren Weg ermöglicht.“
Die künstlerischen Interventionen, die dem Abend die entsprechende Übersetzung gaben, waren gestaltet von Lisa Schantl und Lisa Höllebauer. Beide sind aktuell „Kunstraum Steiermark“-Stipendiatinnen und im literarischen Feld mit Projekten wie „Blättern“ und „writers in (climate) crisis“ tätig. Schantl ist Redakteurin, Übersetzerin, Kulturveranstalterin und Forscherin, außerdem Gründerin und Herausgeberin von „Tint Journal“. Höllebauer absolviert gerade ihren Master in Germanistik an der Universität Graz. 2020 hat sie gemeinsam mit Tamara Markel den Literaturwettbewerb „wir sind lesenswert“ ins Leben gerufen.
Die beiden konstruierten eine Kulturausschuss-Sitzung im Jahr 2072, dessen Protokoll – Dienstag 23. August 2072 – von der Schauspielerin Sissi Noé dargestellt wurde, gleichzeitig wurde die Sitzung von Gebärdensprache-Dolmetscherin Laura Raffer übersetzt.
Der Kulturausschuss hatte eine vorläufige Tagesordnung, die Anwesenden des Kulturauschusses in der Zukunft mussten ihre Anwesenheit mittels Netzhautscan beweisen. Über der gesamten Tagesordnung schwebte der Geist von KI. Die Tagesordnung selbst enthielt Punkte wie „Fair Pay für anthropomorphe und anthropopsychische KI“, „70-Jahr-Jubiläum Kulturhauptstadt Graz“, „Erbauung eines Denkmals für die Vor-Klimawandel-Rückführung des Nationalparks Gesäuse“, „Artist in Residence Austauschprogramm 2075 – Ausschreibung“ sowie „Allfälliges“. Die Diskussionsthemen reichten von „Gendern für nicht humanoide Mitglieder“ bis zum intergalaktischen Stipendienprogramm.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Bernhard Brassmann Band mit der Sängerin Anna Hiden sowie mit Robert Hafner.
Graz, am 13. September 2023
Martin Schemeth unter Tel.: +43 (316) 877-4204, bzw. Mobil: +43 (676) 86664204 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: martin.schemeth@stmk.gv.at zur Verfügung.
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